Nautische Berufe auf Kreuzfahrtschiffen
Wer nach der Schule Karriere in der Nautik machen will, fängt klassischerweise mit einer Ausbildung zum Schiffsmechaniker an. "Das ist der Königsweg in die Schifffahrt", sagt Susann Marohl. Sie ist Leiterin der Zentralen Heuerstelle Hamburg, der Fachvermittlung für Seeleute. Theoretisch müssen Bewerber für die dreijährige Ausbildung nur einen Hauptschulabschluss vorweisen. Tatsächlich hätten die meisten inzwischen einen Realschulabschluss oder sogar Abitur.
Alle brauchen darüber hinaus eine Bescheinigung vom Arzt, dass sie seetauglich sind. "Da wird etwa geschaut, ob die Jugendlichen ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm und eine Mindestgröße von 1,50 Meter haben", erklärt Steffi Heinicke. Sie ist Direktorin für Personalentwicklung bei Aida Cruises. Die Vergütung liegt bei den angehenden Schiffsmechanikern nach Heuertarifvertrag (HTV-See) bei 944 Euro im ersten und bei 1632 Euro im letzten Lehrjahr.
Rolf Noack hat schon in Häfen auf der ganzen Welt angelegt. Der 58-Jährige ist Kapitän. Seit zweieinhalb Jahren steht er für Tui Cruises als Chefkoordinator auf Kreuzfahrtschiffen auf der Brücke. "Statt mit nur einem Dutzend Menschen an Bord wie auf einem Frachtschiff, ist man dort zum Teil mit bis zu 3000 Passagieren unterwegs", erzählt er. Das ist eine besondere Herausforderung.
Wer wie Noack Kapitän werden möchte, muss nach der Ausbildung an einer Fachschule eine zweijährige Ausbildung machen. Wer die Fachhochschulreife hat, kann alternativ auch einen Bachelor in Nautik an der Fachhochschule absolvieren. Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist jedoch ein mindestens einjähriges Praktikum auf See als nautischer Offiziersassistent.
Diesen Weg ist die Abiturientin Vanessa Albrecht gegangen. Die 23-Jährige macht ein duales Studium bei Aida Cruises. Die Praxis erwirbt sie auf Kreuzfahrtschiffen, die Theorie erlernt sie an der Hochschule Warnemünde. "Man fängt mit den seemännischen Arbeiten an Deck an", erzählt sie. Dazu gehört im Zweifel schon einmal, das Deck zu streichen.
Wer sich für eine Ausbildung auf See interessiert, unterhält sich am besten mit Menschen, die bereits auf Schiffen gearbeitet haben. Sie können am besten einen Eindruck davon geben, wie der Berufsalltag an Bord aussieht. Noack kann sich trotz der Nachteile keinen schöneren Beruf vorstellen. "Für Leute mit Fernweh ist das Leben auf See einfach ideal!"
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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