Ausstellung zeigt letzte Fotos jüdischer Familien aus Tarnów
Mit „kaltem Blick“ fotografierten zwei Wissenschaftlerinnen im März 1942 in der von Deutschen besetzten polnischen Stadt Tarnów 565 jüdische Männer, Frauen und Kinder. Von diesen überlebten nur 26 den Holocaust. Erhalten geblieben sind die Bilder. Sie sind nun in einer Ausstellung im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors zu sehen.
"Der kalte Blick. Letzte Bilder jüdischer Familien aus dem Ghetto von Tarnów" heißt die Schau, die bereits im Frühjahr eröffnet wurde, aber coronabedingt bereits nach wenigen Tagen wieder schließen musste. Nun werden die Bilder bis 18. April zu sehen sein.
Ende 1941 entwickelten zwei Wiener Wissenschaftlerinnen ein Projekt zur „Erforschung typischer Ostjuden“. Die Ausstellung dokumentiert zum einen das Vorgehen der Wissenschaftlerinnen, zum anderen erzählt sie vom Leben der Juden in Tarnów vor 1939 und von deren Ermordung unter deutscher Herrschaft. „Die ‚rassenkundliche‘ Untersuchung in Tárnow zeigt eindrucksvoll, wie sich zwei Frauen ‚mit kaltem Blick‘ an dem Versuch beteiligten, Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden wissenschaftlich zu belegen. Im Wissen um deren baldige Ermordung ließen sie Fotos von Menschen anfertigen, die von der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik bereits sichtbar gezeichnet waren. Die Ausstellung kontrastiert – wo möglich – dieses Bildmaterial mit Fotos aus privaten Kontexten, um auf diese Weise den Menschen ihre Würde wieder zurückzugeben“, erklärt Dr. Andrea Riedle, Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors.
Die Ausstellung im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, ist bis 18. April täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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