Von der Literatur zum Raum
Die Kunst der Buchhandlung "Pro qm" ist, ihre Themen räumlich aufzubereiten

Mitgründerin Katja Reichard inmitten der Fachbücher.  | Foto: Felix Pasternak
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Die Fachbuchhandlung "Pro qm" in der Almstadtstraße 48 entspringt einer Zeit des Umbruchs. Sich diesem mit eigenen Räumen anzuschließen, war in den 1990er-Jahren für die drei Gründungsmitglieder ein Schritt, der sich nahtlos in Zeit und Ort einfügen ließ.

Der zu jener Zeit in der Immobilienlandschaft allgegenwärtige Leerstand sorgte für niedrige Preise. Davon profitierten Jesko Fezer, Katja Reichard und Axel Wieder. Sie riefen "Pro qm" 1999 auch dank kluger Argumentation für einen Kredit ins Leben. Kennengelernt haben sich die drei nach dem Studium. Der Laden bündelt ihre Themen und Fächer, die von visueller Kommunikation, Architektur und Kunstgeschichte zeugen.

Doch das heutige Sortiment reicht weit über das hinaus: Design, Stadt, Politik, Ökonomie, aber auch Nachhaltigkeit, Sprache, Mode und Futurismus. Die thematischen Grenzen scheinen ungesetzt. Stattdessen ist die Relevanz entscheidend: "Es muss immer in die Diskussion, in das künstlerisch Forschende gehen: Kunst als Instrument und als Erkenntnismöglichkeit, nicht als Expression seiner selbst." So beschreibt Mitinitiatorin Katja Reichard das inhaltliche Prinzip des Fachbücherladens.

Die Raumarchitektur stammt von Gründungsmitglied Jesko Fezer. | Foto: Felix Pasternak
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Beim Gang durch die Buchhandlung scheint schnell durch, wie sich die Mehrheit der Titel an die gegenwärtige Realität zu heften scheint. "Auch bei Mode, Philosophie oder Theorie gibt es Verbindungen zum Thema Gender, aber auch zum Thema Nachhaltigkeit. Das geht so nur in einer Mehrmillionenstadt", gibt die Buchhändlerin zu verstehen. Es sei auch ein Charakteristikum Berlins, das so viele Menschen verschiedenster Hintergründe vereine und damit eine einzigartige Vielfalt an Themen- und Kulturverbindungen möglich mache.

Weiter erklärt sie: "Das 'Pro qm' steht für 'Pro Quadratmeter'. Der Raumbezug ist wichtig, genauso wie Haptik, Material, Farben, das Visuelle. Wir sind hoffnungsfroh, dass die materielle Welt weiterhin existieren wird." Ein Buch über Raumideen für den Schulbau beispielsweise weist einen treppenartigen Buchschnitt auf. Ein anderes Werk über architektonische Anpassungsprozesse an ökologische Notlagen setzt grell eingefärbtes Papier als Strukturelement ein.

Bücher der thematischen Gattungen, die bei "Pro qm" Ausstellungsfokus sind, arbeiten mit direktem Kontakt, Berührungen und interagieren mit den Lesern und Leserinnen. Das Buch sei deutlich mehr als nur Leseobjekt, erzählt Reichard, vielmehr sei es ein organisches Medium.

"Pro qm" befindet sich in der Almstadtstraße 48-50 und ist Montag bis Sonnabend von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Mehr Informationen, etwa zu Veranstaltungen, sind auf pro-qm.de zu erhalten.

Autor:

Felix Pasternak aus Bezirk Spandau

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