Der Kunstwettbewerb „Denkzeichen Lebenswerte Stadt“ ist entschieden. Die Gewinnerin heißt Nina Schuiki und kommt aus Österreich. Sie schlägt zwei Brunnen an der Invalidenstraße vor.
Anstoß zu dem Ideenwettbewerb gab der Verkehrsunfall auf der Invalidenstraße. Dort wurden an der Ecke Ackerstraße am 6. September 2019 vier Fußgänger getötet. Der Prozess gegen den Autofahrer begann wie berichtet vergangenen Oktober vor dem Landgericht Berlin. Mit den „Denkzeichen Lebenswerte Stadt“ wollte das Bezirksamt ein „neues Bewusstsein für den öffentlichen Raum schaffen und mit einem künstlerischen Impuls dazu anregen, dessen wandelnde Nutzung neu zu denken“. Zu dem nicht-offenen Kunstwettbewerb waren die Künstler Birte Endrejat, Uwe Jonas und Nina Schuiki eingeladen. Im Dezember kürte das Preisgericht schließlich einstimmig den Entwurf von Nina Schuiki zum Gewinner.
Schuikis Entwurf schlägt zwei Brunnen vor, die an den historischen Brunnen „Der Geldzähler“ von Ernst Wenck auf dem Pappelplatz anknüpfen. Die überlebensgroße Figur eines knienden Athleten in Geldzählerpose war 1912 feierlich enthüllt worden. Die aus Muschelkalk gehauene Skulptur sollte an die früheren Markttage auf dem Pappelplatz erinnern. Nina Schuiki interpretiert die Funktion und Gestaltung klassischer Brunnen neu. Ihr Entwurf zeigt zwei Gegenstücke in Form einer Mulde und eines Hügels, aus denen im Sekundentakt ein Tropfen Berliner Grundwasser austritt. So entsteht in der stadträumlichen „Leerstelle“ ein Feuchtklima und somit ein neuer Lebensraum. Geplant ist, dort die Sumpfschafgarbe anzusiedeln. Die Staudenpflanze verweist sinnbildlich auf die Figur des Achilles aus der griechischen Mythologie, der die Schafgarbe nutzte, um die Wunden seiner Krieger zu heilen.
Nina Schuiki wurde 1983 im österreichischen Graz geboren, studierte Bildende Kunst in Wien und Berlin. Ihre Arbeiten sind meist minimalistische Rauminterventionen und beschäftigen sich mit unserer Wahrnehmung.
Der Siegerentwurf und alle anderen Wettbewerbsbeiträge hängen ab 10. Januar im Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1, aus. Die Realisierung von Schuikes Entwurf ist laut Bezirksamt aber noch offen.
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