Grundpfeiler der Bauakademie augegraben
Studenten untersuchen die neuen Funde

Blick auf die aktuelle Grabung der Bauakademie am Schinkelplatz.  | Foto: Landesdenkmalamt/Gunnar Nath
3Bilder
  • Blick auf die aktuelle Grabung der Bauakademie am Schinkelplatz.
  • Foto: Landesdenkmalamt/Gunnar Nath
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Archäologen haben die Grundpfeiler der früheren Schinkelschen Bauakademie ausgegraben. Studenten der Technischen Universität (TU) Berlin untersuchen jetzt die neuen Funde.

Seit April graben Archäologen unter Leitung des Landesdenkmalamtes Berlin unter der ehemaligen Südwestecke der Bauakademie. Die Fläche war vom DDR-Außenministerium nicht überbaut worden und neue Funde daher anzunehmen. Und tatsächlich: Auf rund 200 Quadratmetern konnten massive Fundamente der Wandpfeiler freigelegt werden. „Eindrücklich verweisen sie auf das ehemalige statische Gerüst des Gebäudes, das Spannungen und Setzungen des Mauerwerks ausgleichen sollte“, teilt das Landesdenkmalamt mit.

Die stabile Konstruktion hat die schweren Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges überstanden. Zahlreiche Dekorteile der Fassade, Teile von Fensterpfosten- und laibungen, Formziegel und Fragmente von Terrakottareliefs gelangten beim Abriss des Gebäudes 1961/62 in den Boden. Sie lagern heute in verschiedenen Magazinen von Berliner Museen und Institutionen. Andere wurden jetzt unter der Südwestecke von den Archäologen entdeckt. Laut Landesdenkmalamt zeugen die Fundobjekte vom hohen künstlerischen und technischen Niveau bei der Herstellung vorgeformter Bauteile in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Studenten des Aufbaustudiums Bauforschung und Baudenkmalpflege an der TU untersuchen nun detailliert die neuen Funde, ebenso wie die Fundobjekte einer älteren Grabung von 1995.

Die Schinkelsche Baukademie wurde von 1832 bis 1836 gebaut. Bei einem Luftangriff Ende des Zweiten Weltkrieges brannte sie fast völlig aus. Ihr Wiederaufbau war zwar zuerst geplant, sie wurde dann 1961/62 dann aber doch abgerissen und ab 1965 in zwei Jahren mit dem DDR-Außenministerium überbaut. Das wiederum fiel 1995 der Abrissbirne zum Opfer. Die teilweise im Boden erhaltenen Mauerreste der Bauakademie stehen heute unter Bodendenkmalschutz. Um ihren Erhalt zu erforschen, fand ab April dieses Jahres besagte Grabung statt. Sie dauert noch bis Juli.

Schinkels „roter Kasten“ vis-à-vis des Stadtschlosses sollte eigentlich bis 2023 wiederaufgebaut werden. So hatte es der Bundestag 2016 beschlossen und 62 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Ein offener Programmwettbewerb sollte Ideen liefern, 78 Büros aus dem In- und Ausland nahmen teil. Die Ergebnisse wurden Anfang Mai 2018 präsentiert. Doch viel weiter kam man aber nicht. Derweil werben Vereine wie der Förderverein Bauakademieweiter für den Wiederaufbau. Damit es bei der Attrappe aus bemalten Planen am Schinkelplatz nicht bleibt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 807× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 806× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 502× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 988× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.889× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.