Unterlassen die Angehörigen die Pflege der letzten Ruhestätte?
Bärbel Bohleys Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof verwildert

Das Ehrengrab der vor zehn Jahren verstorbenen DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof wirkt ungepflegt und verwildert. Und das im Jubiläumsjahr zu 30 Jahren friedliche Revolution von 1989.

Bohley war eine der wichtigsten Figuren in der Wendezeit. Der Tagesspiegel gibt für das ungepflegte Grab in seinem Newsletter dem „Grauflächenamt Mitte“, wie die Kolumnisten das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) nennen, die Schuld. Das SGA wehrt sich dagegen. Der evangelische Friedhofsverband habe auf Anfrage erklärt, dass die Angehörigen von Bärbel Bohley das Ehrengrab pflegten. Wie es scheint, haben diese sie schon eine Weile diese Aufgabe ruhen lassen.

Gibt es keine Angehörigen übernehmen die jeweiligen Friedhofsverbände die Pflege der Ehrengräber und stellen die Kosten den Straßen- und Grünflächenämtern in Rechnung. Die SGA-Gärtner selbst haben also mit der Grabpflege auf konfessionellen Friedhöfen wie dem Dorotheenstädtischen Friedhof nichts zu tun.

Das Bezirksamt trägt nur die Personalkosten für die Friedhofsgärtner. Für die Pflege von Ehrengräbern zahlt der Senat den Bezirken eine Pauschale.

Im Bezirk Mitte gibt es insgesamt 103 Ehrengräber, davon 66 auf konfessionellen Friedhöfen. Die Kosten der Grabpflege variieren je nach Größe eines Ehrengrabes und dem damit verbundenen Pflegeaufwand. Derzeit werden in Berlin durchschnittlich pro Ehrengrab 808,68 Euro pro Jahr durch den Senat zur Verfügung gestellt, teilt das Bezirksamt mit. Darin sind neben der Pflege auch die einmaligen Liegekosten, Instandhaltung und Restaurierungen der Grabmale enthalten.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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