Vorsorge zu allen gesundheitlichen Fragen

"Wenn keine Vollmacht für einen Angehörigen vorliegt, müssen wir oft das Vormundschaftgericht anrufen", so Dr. Ann-Kathrin Meyer. | Foto: Umsorgt wohnen
  • "Wenn keine Vollmacht für einen Angehörigen vorliegt, müssen wir oft das Vormundschaftgericht anrufen", so Dr. Ann-Kathrin Meyer.
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Als Margarete K. mit Durchblutungsstörungen im linken Bein ins Krankenhaus eingeliefert wurde, ging es um Leben und Tod.

Nicht zu operieren hätte zur Folge gehabt, dass das Bein abstirbt. Aber auch eine Operation wäre bei der schwachen 96-Jährigen risikoreich gewesen. Welcher Angehörige darf und muss so einem Eingriff zustimmen beziehungsweise kann ihn ablehnen, wenn der Patient selbst nicht mehr dazu in der Lage ist? Die einzige Angehörige dieser Patientin war die Haushaltshilfe, die im Laufe der Jahre immer mehr die Privatpflege übernommen hat. Zum Glück hatte Margarete K. ihr schon vor Jahren eine Vollmacht über alle Fragen der Gesundheitssorge ausgestellt, und so konnte noch am selben Tag operiert werden."Genau richtig gemacht", erklärt Chefärztin Dr. Ann-Kathrin Meyer und macht auf ein wichtiges Problem aufmerksam: "Bei einem plötzlichen Krankenhausaufenthalt brauchen wir dringend eine Vollmacht des Patienten, in dem er einen Angehörigen benennt, der ihn in allen Fragen der Gesundheitssorge vertreten soll, Operationen zustimmen kann und dem wir Auskünfte geben dürfen." Dieses formlose Schreiben mit ein bis zwei Sätzen ist schnell verfasst und unterschrieben. "Bei lebenserhaltenden Maßnahmen können wir zwar ohne Vollmacht handeln, aber bei allen anderen Maßnahmen müssen wir, falls keine Vollmacht vorliegt, das Vormundschaftsgericht einschalten. Das verzögert notwendige Operationen und weitere medizinische Behandlungen", erklärt Dr. Meyer.

Diese Vollmacht ist nicht mit einem Patiententestament zu verwechseln. "Bei der Patientenverfügung muss man sich mit dem eigenen Lebensende beschäftigen. Dabei wissen die Menschen oft nicht, an welcher Krankheit sie irgendwann einmal leiden werden, welche Einstellung sie dazu im Laufe der Jahrzehnte entwickeln und welche Fortschritte die Medizin machen wird", weiß Dr. Meyer. Die engagierte Fachärztin für Innere Medizin und Altersheilkunde (Geriatrie) erlebt immer wieder bei ihren Schlaganfall- oder Demenzpatienten, dass diese trotz körperlicher und geistiger Einschränkungen dann doch weiterleben wollen und sich der neuen gesundheitlichen Situation stellen. "Aus genau diesen Gründen habe ich auch noch kein Patiententestament", gibt Dr. Meyer zu. Im Notfall geht es zwar ohne Patiententestament, aber nicht ohne Vollmacht zur Gesundheitssorge.

Übrigens: Für Margarete K. ist die Operation gut verlaufen. Der Verschluss der Beinarterie konnte mit einem kleinen Eingriff behoben werden. Inzwischen ist die Patientin aus der Klinik entlassen worden. Ihr erster Satz in der vertrauten Wohnung: "Das ich das noch erleben darf."

Buch-Tipp: Das Betreute Wohnen wird mit Preisen und Leistungen im Altenheim-Ratgeber "Umsorgt wohnen in Berlin-Brandenburg" vorgestellt. Das Buch kostet 19,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. Bestelltelefon: 0800/600 89 84 (gebührenfrei, keine Versandkosten). Mehr Informationen bietet die Seniorenseite www.umsorgt-wohnen.de im Internet.
Jochen Mertens / jm
Autor:

Jochen Mertens aus Mitte

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