Die Stadtbären Maxi und Schnute bleiben in der Stadt

Mitte. Die betagten Bärendamen Maxi (27) und Schnute (32) müssen nicht umziehen. Tierärzte haben jetzt bestätigt, dass die alten Tiere nicht transportfähig sind.

Nach dem Gutachten der drei Veterinärmediziner vom Bezirksamt Mitte und dem Bärenexperten Dr. Frank Göritz vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung (IZW) steht fest: Maxi und ihre Mutter Schnute bleiben bis zu ihrem Tod im Bärenzwinger im Köllnischen Park. Der von Tierschützern geforderte Umzug in den Bärenwald Müritz der internationalen Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" ist nicht möglich. Das Narkoserisiko für die alten Bären wäre zu hoch und ein Transport in Boxen viel zu stressig, attestieren die Tierärzte einvernehmlich.

Die Berliner Woche hatte dies bereits Mitte Juni gemeldet. Jetzt wurde die Entscheidung offiziell bestätigt. Christa Junge, Chefin des Vereins der Berliner Bärenfreude, ist glücklich, "dass die Bären bis zu ihrem Lebensabend bleiben dürfen". Bleiben müssen, bedauern hingegen Tierschützer. Für sie ist die Haltung der Tiere in dem nur 480 Quadratmeter kleinen Stadtzwinger nicht artgerecht. Das Berliner Bärenbündnis, das "Freiheit für Maxi und Schnute" fordert, spricht von Tierquälerei und kündigte rechtliche Schritte an. "Es tut uns sehr leid für Maxi und Schnute, dass sie niemals die Chance bekommen werden, einige schöne Jahre in einer bärengerechten Umgebung zu leben", sagte der Chef vom Bärenwald Müritz, Carsten Hertwig.

Er hat dem zuständigen Stadtrat Carsten Spallek (CDU) zugesagt, den Bezirk bei der Verbesserung der Lebensbedingungen im Zwinger zu unterstützen. Die Veterinäre empfehlen laut Spallek "eine tierartgerechte, bauliche Umgestaltung des Bärenzwingers". So soll die Grundfläche deutlich vergrößert werden. Da die Bären seit Jahren die Wassergräben nicht nutzen, empfehlen Experten, sie zur Gehegevergrößerung zuzuschütten.

Was das alles kostet und wer das bezahlt, ist derzeit völlig unklar. "Wir prüfen jetzt, was gemacht werden kann", so Spallek. Er verwies jedoch darauf, dass der Bezirk kein Geld hat. Spallek hofft auf finanzielle Unterstützung von "Vier Pfoten" und von Sponsoren. Bärenexperte Carsten Hertwig von der Organisation "Vier Pfoten" habe ihm finanzielle Hilfen in Aussicht gestellt.

Martina Stephany, Kampagnenleiterin bei "Vier Pfoten Deutschland", betonte hingegen, dass sich die Unterstützung auf fachliche Beratung beim Umbau beschränkt. Der Verein Berliner Bärenfreude möchte sich an den Umbaukosten beteiligen und helfen, Spendengelder zu sammeln, wie Christa Junge sagte.

Fest steht, dass nach dem Tod des letzten Bären der 1939 eröffnet Bärenzwinger im Köllnischen Park für immer geschlossen wird. Wenn die Tiere gesund bleiben, kann das noch lange dauern. Bären werden in Gefangenschaft bis 40 Jahre alt. Der Bezirk wollte die Anlage aus Kostengründen schließen. Jetzt muss er erstmal investieren. Laut Bezirksamt kostet der Bärenzwinger den Bezirk mit den zwei Pflegerinnen und Futter-, Tierarzt- und Betriebskosten jährlich rund 90 000 Euro.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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