Ehrenamtliche schreiben für Kiezbewohner

Talent und die Lust am Schreiben treibt die Ehrenamtlichen an: Volker Hornung (vorn links) und sein Redaktionsteam. | Foto: Ulrike Kiefert
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Falkenhagener Feld. Stadtteilzeitungen gibt es so gut wie in jedem Bezirk. Im Spandauer Ortsteil Falkenhagener Feld erscheint zum Beispiel regelmäßig der "Falkenhagener Express". Das Besondere an dieser Zeitung: Sie wird ausschließlich von Freiwilligen gemacht.

Im Computerraum des Klubhauses an der Westerwaldstraße brennt das Licht bis in den späten Abend. Wie jeden Dienstag trifft sich das Team des "Falkenhagener Express" zur Redaktionskonferenz. Themen werden besprochen, Termine verteilt, Artikel diskutiert. Chefredakteur Volker Hornung ist zufrieden mit der letzten Ausgabe. Sehr sogar. Dabei hatte er anfangs seine Zweifel. Denn das neue Format und Layout der Zeitung forderten sein Team ganz besonders heraus. Doch der Erstling mit dem neuen Aussehen ist geglückt. "Der Falkenhagener Express sieht jetzt wie eine richtige Zeitung aus", sagt Volker Hornung. "Und die tollen Farbfotos erst", ergänzt Renate Steffe. Und Bernd Koloska meint: "Jetzt passt die Zeitung in jede Tasche." Zehn Leute gehören zum festen Redaktionsteam der Stadtteilzeitung. Sie arbeiten alle freiwillig und unentgeltlich.

Sie verstehen sich als Bürger, die für Bürger schreiben. Sie heißen Sabine Clausen, Brigit Erdmann, Tobias Böker, Renate Reinicke, Bernd Koloska, Ralf Salecker, Rainer Kusch, Renate Steffe, Volker Hornung und Berndt Palluch. Sie sind Sozialpädagogen, Angestellte, Dekorateure, Fotografen und Ruheständler.

Chefredakteur Volker Hornung ist seit fünf Jahren dabei. Der Theaterlehrer wohnt in Neukölln, die anderen mehrheitlich im Falkenhagener Feld. Sie kennen also ihren Kiez, und das hat Vorteile. Wertvolle Gespräche ergeben sich an Haustür und Gartenzaun. Anwohner berichten beim Einkauf von aktuellen Ärgernissen. Wann wird die Straße endlich fertig? Was gibt es für Freizeitangebote im Spektepark? Wie geht es weiter mit dem Familienzentrum?

"Wir schreiben über Themen, die uns auch selbst betreffen", sagt Rainer Kusch. Das motiviere und inspiriere gleichermaßen. Ob Politik, Sport, Wirtschaft, Kultur oder Freizeit - die Themen der Zeitung sind genauso vielfältig wie die journalistischen Textformen. Von der Kurzmeldung bis zur ausführlichen Reportage, vom Interview bis zur Kolumne, jeder Beitrag bekommt den Platz, den er braucht. Dabei lässt die Qualität der Texte nicht vermuten, dass der "Falkenhagener Express" von journalistischen Laien gemacht wird. Seit 2007 erscheint er viermal im Jahr mit einer Auflage von 7000 Stück. Finanziert wird er mit öffentlichen Mitteln.

Doch was treibt die Autoren eigentlich an, ohne Gehalt und Aufwandsentschädigung Zeitung zu machen? Da fallen gleich mehrere Stichworte: Talent, Neugierde, die Lust am Schreiben und der Wille, mehr über den eigenen Kiez zu erfahren. Und natürlich will das Team auch der anderen Seite mal Gehör verschaffen. Denn hier schreiben schließlich Bürger für Bürger.

Bei der Zeitung ist jeder willkommen, der schreiben, fotografieren, layouten und organisieren kann. Die Redaktion trifft sich jeden Dienstag um 17 Uhr im Klubhaus in der Westerwaldstraße 13.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.falkenhagener-express.de.
Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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