Gedenktafel für Großstadtapostel
Mitte. Die deutsch-österreichische Immobilienfirma BUWOG Group hat an dem von ihr gebauten Humboldt Palais in der Georgenstraße 44 eine Gedenktafel zu Ehren Carl Sonnenscheins angebracht. Anstelle des jetzigen Neubaus mit 26 Eigentumswohnungen und der Galerie Art Center Berlin im Erdgeschoss stand früher ein Haus, in dem von 1920 bis zu seinem Tod 1929 der Studentenseelsorger Carl Sonnenschein sein Sekretariat Sozialer Studentenarbeit (SSS) hatte. Das Gebäude wurde im Krieg zerstört. Der katholische Priester Carl Sonnenschein galt für viele aufgrund seines sozialen und christlich-politischen Engagements als "Großstadtapostel" oder gar "heimlicher Bischof von Berlin". Kurt Tucholsky nannte Sonnenschein einen "Zigeuner der Wohltätigkeit". In der von sozialen und politischen Konflikten geschüttelten Reichshauptstadt der Weimarer Republik setzte sich Sonnenschein mit beispiellosem Einsatz für Arbeitslose oder in Not geratene Akademiker ein und erlangte damit Bekanntheit als Wohltäter.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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