Kunstgewerbemuseum verlängert Porzellanschau bis 2013
Wegen des großen Besucherandrangs wurde die Ausstellung mit kostbaren Geschirren, Figuren, Tafelaufsätzen und anderen Erzeugnissen aus dem "weißen Gold" bis zum 29. September 2013 verlängert. Die in barockem Ambiente gezeigten Erzeugnisse der KPM waren für die Schlösser des preußischen Königs bestimmt. Umfangreiche Services sowie figurenreiche Tafelaufsätze dienten ihm außerdem als diplomatische Geschenke an befreundete Monarchen. So besitzt die Petersburger Eremitage eine stattliche Sammlung von KPM-Porzellan, mit dem Friedrich der russischen Zarin Katharina II. eine besondere Freude machte. Wie bei der Außenarchitektur und der Innenausstattung seiner Schlösser bestimmte der Preußenkönig in vielen Fällen das dem Rokoko verpflichtete Dekor, was nicht selten zu Streitereien mit den Künstlern führte und eine Fortentwicklung im Sinne des Klassizismus erschwerte. Die Ausstellung im Köpenicker Schloss unterstreicht den großen Stellenwert, den die Porzellanmanufaktur seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Berliner Kultur- und Wirtschaftsleben einnahm, und ergänzt damit die in anderen Räumen des Köpenicker Schlosses gezeigten Exponate. Zugleich demonstriert die Schau, dass das Kunstgewerbemuseum eine der bedeutendsten Sammlungen Berliner Porzellans besitzt.
Bei genauem Hinsehen zeigt sich aber, dass einige Exponate nicht aus Berlin stammen, sondern aus Meißen. Solange der Preußenkönig keine eigene Manufaktur besaß, deren bester Kunde er schließlich wurde, ließ er sich die zerbrechlichen Objekte seiner Begierde aus Meißen liefern. Nach Beginn des Siebenjährigen Kriegs (1756-1763) hatte Friedrich II. keine Skrupel, die Bestände der Meißner Fabrik zu rauben und nach Berlin zu schaffen, außerdem warb er Fachkräfte aus Sachsen an und ließ sie in Berlin für sich arbeiten.
Für 2013 bereitet die unweit des S-Bahnhofs Tiergarten gelegene Königliche Porzellanmanufaktur anlässlich ihres 250-jährigen Bestehens eine große Ausstellung sowie Publikationen vor, die dann gut mit der Köpenicker Schau korrespondieren.
Autor:Helmut Caspar aus Mitte |
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