Marianne Höhne leitet ehrenamtlich einen Kunstkurs
"Als man mich fragte, ob ich meine Arbeit auch ehrenamtlich fortsetzen könnte, habe ich keine Minute gezögert und Ja gesagt", erinnert sich Marianne Höhne. "Ich konnte und wollte meine Kursteilnehmer einfach nicht im Stich lassen. Wir sind wie eine große Familie, feiern auch Sommerfest oder Julklapp gemeinsam."
Man sieht der zierlichen Frau ihre 72 Jahre nicht an. Wenn Marianne Höhne von Kunst und Literatur, ihren beiden großen Leidenschaften spricht, wird sie fast wieder zu jener jungen Kunststudentin, die einst auszog, ihre Welt mit eigenen Augen sehen zu lernen und den grauen DDR-Alltag mit den Mitteln von Kunst und Poesie zu überstehen.
"Malen war auch für mich schon immer die schönste Therapie. Hier vergesse ich meine Sorgen und Probleme. Hier entspanne ich mich", sagt Marianne Höhne. Und genauso sehen es die aktuell acht Teilnehmerinnen ihres Kurses "Leser malen - Maler lesen". Liane Rothe (52) ist seit acht Jahren Kursteilnehmerin. "Ich bewundere Frau Höhne, wie sie uns ohne pädagogischen Zeigefinger die Grundlagen der Malerei und Literatur und Kunstgeschichte vermittelt und auf die vielfältigen Themen einstimmt."
Ähnlich äußert sich auch Petra Kliem (56), Lehrerin im Ruhestand und seit vier Jahren Kursteilnehmerin. "Ich war bereits in mehreren Malkursen", sagt sie, "aber hier fühle ich mich wohl. Ich gehe jede Woche mit einem Erfolgserlebnis nach Hause."
Der Name des Kurses ist Programm: "Leser malen - Maler lesen". Alle Kursteilnehmer sind zugleich Bibliotheksnutzer. Bibliotheksleiterin Sigrid Tschepe weiß das zu schätzen: "Der Kurs war die Initialzündung für die Öffnung der Bibliothek als Kulturstandort und hat einen festen Platz in unserem vielfältigen Programmangebot."
Die Bedingungen für die Kursteilnehmer sind ideal. Hier finden sie unter professioneller Anleitung Raum und Muße zum Malen. "Die Anna-Seghers-Bibliothek verfügt über eine große Auswahl an Büchern über Bildende Kunst und inspiriert die Kursteilnehmer mit ihrem vielfältigen Angebot zu großer Themenbreite im künstlerischen Bereich", freut sich Marianne Höhne, die mit Buchtipps für ihre Kursteilnehmer nicht geizt.
Höhepunkt des Malkurses ist die alljährliche Ausstellung "Ahnengalerie", die für Sigrid Tschepe stets einen festen Platz im Terminkalender hat, insbesondere im kommenden Jahr, wenn die Großsiedlung Neu-Hohenschönhausen ihr 30-jähriges und das Linden-Center sein 20-jähriges Bestehen feiern.
Interessenten jeden Alters und Geschlechts sind im Malkurs in der Anna-Seghers-Bibliothek jederzeit willkommen.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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