Mittes Piraten fordern Unisex-Toiletten in öffentlichen Gebäuden
Die Bezirkspolitiker wollen damit vor allem Menschen helfen, die sich weder als männlich noch als weiblich eindeutig einordnen können und solchen, deren äußere Erscheinung nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt. "Obwohl Toiletten auf den ersten Blick nicht nach dem Gegenstand eines drängenden politischen Problems aussehen, haben sie eine große Bedeutung für den Alltag der Betroffenen", begründen die Piraten ihren Antrag.
Der Deutsche Ethikrat hat im Februar 2012 eine Stellungnahme zum Thema Intersexualität herausgegeben. Darin berichten Betroffene, dass die "tägliche Entscheidung zwischen den Geschlechtern" eine der größten Hürden ihres Alltags darstellen würde. Wer beispielsweise im Körper eines Mannes steckt, aber im Erscheinungsbild einer Frau auf die Straße geht und sich als ebensolche fühlt, kommt spätestens an der Toilettentür Tag für Tag wieder ins Grübeln. "Transsexuelle müssen sich bei jedem Gang zur Toilette entweder dem Geschlecht ihres Körpers zuordnen oder sich dem Risiko aussetzen, auf der anderen Toilette als fremder Eindringling wahrgenommen und konfrontiert zu werden", beschreiben die Piraten das Dilemma.
Unisex-Toiletten würden hingegen "keine Selbstkategorisierung in das binäre Geschlechtersystem" erforderlich machen. Die Piraten wollen die klassische Damen- und Herrentoilette ausdrücklich erhalten. Unisex-Klos sollten als "erweiterte Wahlmöglichkeit" nur dort eingerichtet werden, wo sie als zusätzliches Angebot durch die Umwidmung einzelner Toiletten realisierbar wären. Der bloße Austausch der Beschilderung an der Klotür sei darüber hinaus "nahezu kostenneutral" auch in der angespannten Haushaltslage des Bezirks machbar. Die Piraten sehen in der Maßnahme auch einen möglichen Imagegewinn für Mitte: Durch Unisex-Toiletten könne sich der Bezirk als "geschlechterpolitisch progressiv" gerieren.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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