Kein warmes Wasser, kaum Platz
Sportverein Blau Weiss Berolina wartet auf Lösungen

"Unser Verein will und soll für Sportler attraktiv sein", sagt Tilmann Häußler. "Mit kaputten Duschen geht das nicht."  | Foto: Ulrike Kiefert
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  • "Unser Verein will und soll für Sportler attraktiv sein", sagt Tilmann Häußler. "Mit kaputten Duschen geht das nicht."
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Kein warmes Wasser, kein Büro, kein Licht und zu wenig Platz: Mittes größter Sportverein hat Probleme. Vom Bezirksamt fühlen sich die Sportler des SV Blau Weiss Berolina 49 e.V. im Stich gelassen.

Es war Anfang vergangenen Jahres, mitten in der Kälte, als die Duschen plötzlich kein warmes Wasser mehr hatten. Spielern und dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als sich nach dem Training kalt zu waschen. „Wir meldeten den Schaden beim Bezirksamt und gingen davon aus, mit einer Reparatur ist er schnell behoben“, sagt Tilmann Häußler, einer der zwei jungen neuen Vorstandschefs beim SV Blau Weiss Berolina Mitte. Doch weit gefehlt.

Erst ein Jahr später ließ das Amt nach mehrfacher Nachfrage den kaputten Boiler austauschen und einen Duschraum mit fünf Duschen anschließen. Die anderen zehn Duschen aber sind immer noch kalt. Seither bibbern auch die Gastmannschaften nach Turnieren mit. „Warum nicht gleich die anderen Duschen angeschlossen wurden, wissen wir nicht“, sagt Häußler. Womöglich müssten erst noch Rohre verlegt werden. „Wobei es vorher mit dem alten Boiler ja auch funktioniert hat.“

"Spieler fühlen sich zunehmend unwohl"

Die kaputten Duschen sind aber nicht das einzige Problem des Fußballvereins. Die Wasserabflüsse quellen über. Im Funktionsgebäude sind die Wände feucht und der Fußboden teilweise aufgerissen. In den Herrentoiletten fehlen Fliesen, und der vor zehn Jahren angekündigte Ergänzungsbau für Büroräume lässt weiter auf sich warten. Stattdessen stellte man dem Verein in der Hochzeit der Corona-Pandemie einen Container auf sein Gelände an der Kleinen Hamburger Straße. Als Testzentrum. Seit der Schließung darf ihn der Verein als Lager nutzen. Nur hat der Container kein Licht. „Unser Material finden wir nur mit der Taschenlampe.“ Den Spielern sei das alles nicht mehr vermittelbar, sagt Tilmann Häußler. „Sie fühlen sich zunehmend unwohl.“ Dabei sei der Blau Weiss Berolina mit mehr als 1500 Mitgliedern Mittes größter Sportverein. „Wir haben über 40 Mannschaften, darunter die größte Frauen- und Mädchenabteilung Berlins. Und die sind bei Meisterschaften erfolgreicher als die Männer.“

Inzwischen hat der Vorstand erfahren, dass das Funktionsgebäude spätestens Ende dieses Jahres saniert und damit dann auch die restlichen Duschen repariert sein sollen. Nachgefragt beim Bezirksamt, bleibt eine Antwort an diese Zeitung dazu aus. Mittes Sportstadträtin hatte den Verein zwar Mitte März besucht. „Verbindliche Zusagen gab es aber keine“, sagt Häußler, der wie die Sportler eigentlich nicht bis Jahresende warten will. „Wir verstehen ja, der Schulneubau hat sicher Vorrang im Bezirk. Aber wir hätten schon gern einen Zeitplan.“ Schließlich arbeite der Vorstand ehrenamtlich und sei nicht jeden Tag vor Ort.

Rückenwind bekommt der Verein vom SPD-Kreisverband. Dessen Vorstand hat erst kürzlich gefordert, die „sanitären Anlagen im Funktionsgebäude umgehend zu reparieren“. Das sei mehr als überfällig. Einsetzen sollen sich dafür jetzt die SPD-Fraktion im Bezirksparlament und der zuständige Stadtrat. Damit der Spiel- und Trainingsbetrieb nicht gefährdet ist.

In Sachen Platznot hat der Verein dagegen einen eigene Lösungsidee. Wenn der Ergänzungsbau nicht kommt, will er sich selbst ein neues Gebäude bauen. „Mit eigenem Geld, Fundraising und Fördermitteln“, so Häußler. Das wäre ein schönes Projekt und zeige den Sportlern, was ihr Verein so alles schaffen könne. Allerdings gehören die Flächen nicht dem Verein, sondern dem Bezirksamt, das ergo zustimmen muss. „Auf eine Antwort warten wir noch.“

"Unser Verein will und soll für Sportler attraktiv sein", sagt Tilmann Häußler. "Mit kaputten Duschen geht das nicht."  | Foto: Ulrike Kiefert
Der Fußballplatz an der Kleinen Hamburger Straße.  | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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