Aufwind für die deutsche Musicalbranche
Knapp vier Millionen Besuchen zählte Stage Entertainment, Deutschlands größter Musical-Anbieter, im Geschäftsjahr 2013/2014 rund 300.000 Besucher mehr als im Jahr davor. Eine steigende Tendenz, die in der ganzen Branche zu spüren ist und sich auch im Umsatz des Marktführers widerspiegelt. Dieser lag 2013/2014 bei 333 Millionen Euro und damit um 30 Millionen Euro höher als im Vorjahr, wie Deutschland-Chefin Uschi Neuss der WirtschaftsWoche berichtete. Von einer Umsatzsteigerung in ähnlicher Höhe gehe man auch für das kommende Geschäftsjahr aus. Große Hoffnungen setzt Stage Entertainment dabei vor allem auf die Eigenproduktion Das Wunder von Bern.
Starten soll die neue Musicalproduktion am 23. November. Die Vater-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund des deutschen Titelgewinns bei der Fußball-WM 1954, die sogar einen Auftritt bei Wetten, dass...? hatte, empfängt ihre Besucher im eigens für die Show errichteten Theater an der Elbe. Die Spielstätte, die sich der Musical-Anbieter stolze 65 Millionen Euro kosten ließ, ist eines von zwei neuen Theaterhäusern, die noch in diesem Jahr in Hamburg entstehen werden. Längst steht die Elbstadt vor Stuttgart und Berlin an der Spitze der beliebtesten Musical-Hauptstädte Deutschlands. Mit den neuen Shows erhebt sie nun Anspruch auf einen Vergleich mit Musical-Metropolen wie London oder New York.
Für Stage Entertainment ist das Theater an der Elbe die vierte große Spielstädte in Hamburg. Doch auch die Konkurrenz setzt auf die Hansestadt: Unterhaltungskonzern Mehr! Entertainment steckt rund 30 Millionen Euro in die Umbaumaßnahmen der Hamburger Großmarkthalle, in der eine Spielstätte mit 2.000 Sitzplätzen entstehen soll. Welche Show hier zukünftig zu sehen sein wird, ist derzeit noch geheim. Die hohen Investitionen zeigen jedoch, dass die Branche an ein krisenfestes Wachstum glaubt. Allein im Jahr 2014 fließen rund 100 Millionen Euro aus der Privatwirtschaft in den Musical-Standort Hamburg, der in Zukunft täglich 10.000 Sitzplätze für seine Musical-Gäste bereithalten möchte.
Große Musical-Inszenierungen gibt es derzeit in sieben deutschen Städten. Sie entpuppen sich als wahre Goldgruben für die ausgewählten Regionen. Anreisende Musical-Gäste tätigen Ausgaben für Übernachtungen, Restaurants und Einkäufe. Allein in Hamburg werden diese auf eine jährliche Summe von 500 Millionen Euro geschätzt. Auch Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn sieht die beiden Stuttgarter Musical-Häuser als Bereicherung für die Kulturszene der Landeshauptstadt. Dies zeigt sich auch in der Gästebilanz: Der Anteil der Musical-Besucher unter den Stuttgarter Freizeitgästen beträgt etwa 20 Prozent.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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