Der Dreck kommt weg
Spezialisten strahlen die Domfassade ab
Im März arbeiten Spezialisten der Reinigungsgerätefirma Kärcher auf dem Domdach. Zentimeter für Zentimeter werden die Sandsteine gereinigt.
Es ist keine einfache Arbeit: Unter Atemschutzmasken und in Schutzanzügen sind den ganzen März Spezialisten auf dem Domdach zugange. Mit Strahldüsen rückt das Viererteam dem Dreck auf die Pelle. Akribisch werden Jahrzehnte alter Ruß, Gummiabrieb vom Straßenverkehr und Dreck von den Fassadenwänden, Ornamenten und Figuren auf dem großen Südturm abgestrahlt. Damit der Sandstein wieder hell wird, wird ein Aluminiumsilikat-Strahlmittel auf die Flächen gefeuert. Die Arbeiter gehen beim sogenannten Niederdruck-Partikelstrahlverfahren mit der Strahldüse im Abstand von zehn bis 20 Zentimeter über die Oberflächen. Dabei tragen sie Atemschutzmasken und Schutzanzüge.
Auch wenn die Arbeiten anstrengend sind, ist die Dombaustelle nicht der schlechteste Arbeitsplatz. Die Reinigungsexperten haben von hier oben in bis zu 40 Metern Höhe eine fantastische Aussicht auf das Zentrum. Projektleiter Nick Heyden freut sich, dass er den Berliner Dom schrubben kann. Die Arbeiten finden im Rahmen einer umfassenden Sanierung der Domfassade statt und dauern rund vier Wochen.
Aufwändig aber substanzschonend
Die Strahlmethode wurde vorab vom Landesdenkmalamt festgelegt und bei Voruntersuchungen bestätigt. „Das Verfahren ist zwar sehr aufwendig und zeitintensiv, zugleich ist es aber auch sehr wirksam und substanzschonend“, sagt Nick Heyden zur „restauratorischen Fassadenreinigung des Südturms“.
„Die Sanierung des Doms ist für uns eine der zentralen Aufgaben der nächsten Jahre“, sagt Domprediger Michael Kösling. Die Sanierung und damit auch die Reinigung der Domfassade wurde notwendig, da vor rund zwei Jahren Fassadenschäden entdeckt wurden. Neben den Schäden durch Ruß, Regen und Abgasen hat eindringendes Regenwasser das Gemäuer und die Sandsteinsubstanz verschiedener Schmuckelemente und Figuren am Dom stark beeinträchtigt“, ergänzt Baudenkmalpflegerin Damaris Gorrissen. Insgesamt kostet die Fassadensanierung die Domgemeinde 1,6 Millionen Euro.
Ein Drittel der Gelder hat der Dom bereits zusammen. Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eine gemeinsame Kampagne für die Fassadensanierung unterstützt. Bundesweit sind bis jetzt Spenden in Höhe von 167 000 Euro bei der Stiftung eingegangen.
Der Reinigungsgerätehersteller Kärcher hat im Rahmen seines Kultursponsoringprogramms seit 1980 weltweit über 140 Denkmäler restauratorisch gereinigt. Dazu zählen neben den Kolonnaden des Petersplatzes in Rom, der Christusstatue in Rio de Janeiro, den über 3300 Jahre alten Memnonkolossen im oberägyptischen Luxor und den Präsidentenköpfen am Mount Rushmore auch der Aachener Dom und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.