Weg am Humboldthafen wird nach Hilda Geiringer benannt

Der Bezirk Mitte ehrt Hilda Geiringer. Ein bisher namenloser Weg zwischen Invalidenstraße und Humboldthafen wird nach der 1973 in Kalifornien verstorbenen Mathematikerin benannt.

Das Bezirksamt hatte schon vor rund anderthalb Jahren beschlossen, einer Straße den Namen der österreichisch-US-amerikanischen Wissenschaftlerin mit jüdischen Wurzeln zu geben. Doch musste erst die Genehmigung der Angehörigen von Hilda Geiringer eingeholt werden. Das ist nun erfolgt, und so steht der Straßenbenennung nichts mehr im Wege. Der feierliche Akt findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Hilda Geiringer kam 1893 in Wien als Tochter des ungarischen Textilfabrikanten Ludwig Geiringer zur Welt. Ihre Mutter Martha war eine geborene Wertheimer. Geiringer studierte in ihrer Geburtsstadt Mathematik und wurde 1917 promoviert. Kurze Zeit arbeitete sie als Lehrerin und Volksschullehrerin, bevor sie 1921 nach Berlin ging und Assistentin von Richard Edler von Mises (1883-1953) am Institut für angewandte Mathematik wurde. Später heirateten die beiden.

Hilda Geiringer habilitierte sich 1927 und lehrte als Privatdozentin. Weil sie Jüdin war, verboten ihr die Nazis nach 1933 die Lehrtätigkeit. Nach einer kurzen Zeit am Institut für Mechanik in Brüssel folgte sie Mises 1934 nach Istanbul, wo sie eine Professur erhielt. Wegen der unsicheren politischen Verhältnisse in der Türkei zogen beide 1939 weiter in die Vereinigten Staaten, wo Geiringer 1943 wieder eine Professur erhielt.

Hilda Geiringer nahm 1959 Abschied vom Lehrbetrieb. Drei Jahre zuvor war sie an der Freien Universität Berlin zum außerordentlichen Professor emeritus bei vollem Ruhestandsgehalt ernannt worden.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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