Integrationshemmnis: Bezirk Mitte ist unzufrieden mit der Geburtsdatenregelung für Flüchtlinge

„Diese Regelung ist eines der größten Integrationshemmnisse“, urteilt Stephan von Dassel (Grüne) über die geltende Geburtsdatenregelung bei Flüchtlingen in Berlin. Mittes Bürgermeister will, dass das Wohnortprinzip angewendet wird.

Mehr als zwei Jahre nach der Flüchtlingskrise genießen Tausende Flüchtlinge in Berlin ein Bleiberecht. Aber eine Mehrheit von ihnen hat keinen festen Wohnsitz. Die Menschen leben weiterhin in Not- und Gemeinschaftsunterkünften oder in Hostels. Für diese Betroffenen ist nicht der Bezirk zuständig, in dem das provisorische Zuhause steht, sondern der, dem sie nach Geburtsmonat zugewiesen wurden.

Der Bezirk Mitte ist für sogenannte „statusgewandelte“ Flüchtlinge zuständig, die im Januar geboren sind. Wer ohne Ausweis nach Deutschland gekommen ist, für den wird ebenfalls der 1. Januar als Geburtstag eingetragen. Für Mitte bedeutet das: Der Bezirk muss sich derzeit um 9000 „statusgewandelte“ Flüchtlinge kümmern. „Andere Bezirke sind nur für 1500 zuständig“, so Bürgermeister von Dassel.

Die Geburtsdatenregelung belaste Bezirksamtsmitarbeiter und Flüchtlinge gleichermaßen. „Es ist bizarr, wenn immer zwei Bezirke zuständig sind“, meint der Rathauschef. Stephan von Dassel hat sich mögliche Zuständigkeitskonstellationen angeschaut und ist auf die beträchtliche Zahl von 145 gekommen. „Ein schreckliches Durcheinander“, meint der Grünen-Politiker.

Für die betroffenen Flüchtlinge bedeutet es: Wer etwa in Marzahn-Hellersdorf lebt und an einem Integrations- oder Sprachkurs teilnehmen will, muss erst die halbe Stadt durchqueren. Die Teilnehmerquote sei „schwierig“, heißt es aus dem Jobcenter. Immerhin gilt seit 1. Januar für die Jugendämter das Wohnortprinzip auch in Unterkünften, die das Landesamt für Flüchtlingsfragen belegt.

Laut von Dassel haben sich immerhin die Sozialstadträte der Bezirke inzwischen auf eine Regelung nach Wohnort geeinigt, wenn die Flüchtlinge mit Bleiberecht fest in einem Tempohome oder einer mobilen Unterkunft („MUF“) leben. Der Rat der Bürgermeister aber hat die Sache in drei Fachausschüsse überwiesen. „Die Bezirke wollen nicht mehr Flüchtlinge und die Senatorin will nicht gegen die Bezirke entscheiden“, so von Dassel. Damit sei eine Entscheidung zunächst „beerdigt“.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 814× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 809× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 506× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 992× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.891× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.