Abseits vom Mainstream:  Passage gewinnt Kinoprogrammpreis

Theaterleiter Gerd Müller-Eh vor dem historischen, vom Architekt Reinhold Kiehl errichtete 1910 das„Passage“-Gebäude, in dem von Beginn an ein Kino beheimatet war. | Foto: Sylvia Baumeister
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  • Theaterleiter Gerd Müller-Eh vor dem historischen, vom Architekt Reinhold Kiehl errichtete 1910 das„Passage“-Gebäude, in dem von Beginn an ein Kino beheimatet war.
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Neukölln. In Kooperation mit der Deutschen Filmakademie verlieh die Medienboard Berlin-Brandenburg kürzlich die „Kinoprogrammpreise 2015“. Insgesamt 63 Häuser in der Region hatten sich beworben. Zu den diesjährigen Gewinnern gehört das Passage-Kino, das sich über ein Preisgeld von 10 000 Euro freuen konnte.

Mit Prämien von 15 000, 10 000 und 7 500 Euro sollen mit dem Deutschen Kinoprogrammpreis herausragende Arthouse-Kinos unterstützt werden. Ein solches ist auch das Passage Kino in der Karl-Marx-Straße 131. Ursprünglich im Jahr 1910 als Theater erbaut, wurde es kurzfristig zum Kino umgestaltet, weil der Betreiber es versäumt hatte, eine Lizenz für ein Theater zu beantragen. Diese Konzeption spiegelt sich noch heute im prachtvollen Kinosaal 1 mit riesigem Kronleuchter wider. Wie der Bezirk, so durchlief auch das Kino einen Wandel, vom „Excelsior“ über die „Schauburg“ zur „Passage“.

Lange wurde es dann als Möbellager genutzt, bevor Gerd Müller-Eh das Kino im September 1989 nach aufwändigen und teuren Sanierungsarbeiten wiedereröffnete.

„Das erforderte damals viel Mut. Aber gleich beim ersten Film, Indiana Jones, standen die Leute Schlange bei uns“, erzählt der Theaterleiter. Die Verleiher wollten in dieses neue Kino, und die Zeiten waren gut, bis die Multiplexe – Großkinos mit mehreren Sälen und parallel laufenden Filmen – viele Kunden abzogen.

Auf zehn gute Jahre folgten zehn magere, das Kinosterben begann. Gerd Müller-Eh und die Yorck-Kinogruppe, zu der sein Betrieb gehört, blieben weiter beim Konzept des „Arthouse-Programms“. Sie zeigen anspruchsvolle Filme, vorwiegend aus Europa, öfter auch im Original mit Untertiteln. „Wir wollen uns bewusst vom Mainstream absetzen“, sagt Gerd Müller-Eh.

Zum abwechslungsreichen Programm gehören auch Kurzfilmfestivals und „Sneak-Previews“ mit neuen Filmen, die immer dienstags um 23 Uhr zu sehen sind und deren Titel vorher nicht verraten werden. „In einem guten Kino ist man nie im falschen Film“, sagt Gerd Müller-Eh. Mit seiner Reihe „Spatzenkino“ führt er auch die Kleinsten an das Medium Film heran. Einmal im Monat kommen Kinder ab drei Jahren in Begleitung von Pädagogen. Der Jury des Kinoprogrammpreises gefiel das vielfältige Konzept des Passage Kinos ausgesprochen gut. Sie lobte die „hohe Programmvielfalt“ sowie das tolle Ambiente des Hauses und befand: „So geht modernes Arthouse-Kino!“ Weitere Infos unter  68 23 70 18 oder www.yorck.de. SB

Theaterleiter Gerd Müller-Eh vor dem historischen, vom Architekt Reinhold Kiehl errichtete 1910 das„Passage“-Gebäude, in dem von Beginn an ein Kino beheimatet war. | Foto: Sylvia Baumeister
Bequeme Kinosessel in einem eleganten Theatersaal, ein vielfältiges Programm für alle Generationen und moderate Eintrittspreise – das bietet Gerd Müller-Eh in seinem Passage Kino. | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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