Schüler statt Botschafter
Humanistischer Bildungscampus entsteht an der Grabbeallee

Das Transparent über dem künftigen Eingang kündigt es an: In der früheren Australischen Botschaft eröffnet zum Beginn des Schuljahres 2023/24 die Freie Humanistische Grundschule. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Das Transparent über dem künftigen Eingang kündigt es an: In der früheren Australischen Botschaft eröffnet zum Beginn des Schuljahres 2023/24 die Freie Humanistische Grundschule.
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Mit Beginn des Schuljahres 2023/24 eröffnet in der Grabbeallee 36-40 die erste Freie Humanistische Grundschule Berlins.

Die Adresse an der Grabbeallee wird so manchem bekannt vorkommen. Dort hatte die Australische Botschaft in der DDR ihren Sitz. Nun möchte der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) in diesem denkmalgeschützten Objekt zum einen eine Kita eröffnen, zum anderen seine erste Humanistische Grundschule. Solch einen Humanistischen Bildungscampus mit Kita und Schule plant der HVD bereits seit etlichen Jahren. Was lange Zeit fehlte, war eine geeignete Immobilie. Deshalb war man sehr erfreut, als der vormalige Eigentümer sich für den HVD als Käufer entschied.

Doch ehe die Vision vom Humanistischen Bildungscampus Wirklichkeit werden kann, sind umfangreiche Ausbauarbeiten nötig, die mit der Denkmalschutzbehörde abzustimmen sind. „Im Januar 2022 erhielten wir die Baugenehmigung für unser Vorhaben“, sagt Marie Wätke, die beim HVD für die Projektentwicklung des Humanistischen Bildungscampus zuständig ist. „Zuvor konnten wir bereits mit einer Schadstoffsanierung beginnen. Und inzwischen ist der Ausbau in vollem Gange.“

Bei einem Baustellenrundgang führt Marie Wätke zunächst ins Untergeschoss. In diesem parkten einst unter anderem die Limousinen der Botschaftsmitarbeiter. Doch daran erinnert heute nichts mehr. Dort sind die Ausbauarbeiten für die Kita in vollem Gange. Die Humanistische Kita wird künftig Platz für bis zu 104 Kinder bieten, die in vier Gruppen betreut werden.

Platz für 120 Schüler

In den Obergeschossen entsteht Raum für bis zu 120 Schüler. Diese werden in einer verlässlichen Halbtagsschule unterrichtet und können danach den Hort besuchen, sodass ein Ganztagsbetrieb von 6 bis 18 Uhr abgesichert ist. Unterrichtet werden die Schüler in altersgemischten Gruppen. Das heißt, dass Schüler der Klassenstufen 1 bis 3 sowie der Klassenstufen 4 bis 6 jeweils in einer Gruppe am Unterricht teilnehmen. Nach einem speziellen pädagogischen Konzept werden die Kinder häufig selbstständig an ihren Aufgaben arbeiten. Und im Nachmittagsbereich können sie unterschiedliche Angebote wie Yoga und Judo oder Töpfern in einer Keramikwerkstatt wahrnehmen. Außerdem soll es unter anderem auch eine Holz- , eine Fahrrad- und eine Fotowerkstatt als Angebote geben.

Die Schule wird nicht gleich voll belegt durchstarten. „Wir beginnen zunächst mit einer Gruppe von 18 Kindern in der Klassenstufe 1“, erklärt Marie Wätke. Von Schuljahr zu Schuljahr wird die Schule dann weiter wachsen.

Bewegte Geschichte

Das neue Schulgelände hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach Auszug der Australischen Botschaft übernahm Anfang der 1990er-Jahre die damalige Treuhandliegenschaftsgesellschaft die Immobilie in ihre Verwaltung. Diese verkaufte sie an einen privaten Investor. Nach 1996 wechselte das Gebäude mehrmals den Besitzer. Unter anderem war dort ein Medienunternehmen beheimatet, das es inzwischen nicht mehr gibt. 2015 ist die frühere Australische Botschaft dann unter Denkmalschutz gestellt worden. Einer der Gründe dafür: Im Innern ist sie mit Keramikwänden der berühmten Keramik-Künstlerin Hedwig Bollhagen ausgestaltet.

Ab 2015 war dann das Immobilienunternehmen Prexxot GmbH Besitzer des früheren Botschaftsgebäudes. Es hatte vor, Luxusappartements auf dem Grundstück einzurichten. Für eine Zwischennutzung vermietete es die Räume im Gebäude an Künstlerinnen und Künstler. So wurde aus dem Botschaftsgebäude für mehr als zwei Jahre das Atelierhaus Australische Botschaft. Als jedoch abzusehen war, dass es für Luxusappartements auf dem Grundstück keine Genehmigung geben würde, wurden die Mietverträge mit den Künstlern nicht verlängert. Ende Juni 2019 endete auch diese Nutzung.

Die Prexxot GmbH fand schließlich mit dem Humanistischen Verband Deutschland einen Käufer für die Immobilie. Dieser ist inzwischen seit gut drei Jahren Eigentümer.

Eltern, die Näheres zur Schule wissen möchten, können sich auf www.humanistisch.de/freie-humanistische-grundschule informieren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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