Ausstellung erinnert an den Grafiker Gerhard Altenbourg

Joachim Pohl zeigt in der Galerie an der Wollankstraße eine Sonderausstellung mit Arbeiten von Gerhard Altenbourg. | Foto: BW
  • Joachim Pohl zeigt in der Galerie an der Wollankstraße eine Sonderausstellung mit Arbeiten von Gerhard Altenbourg.
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Pankow. Galerist Joachim Pohl zeigt in einer Sonderausstellung Kaltnadelradierungen, Lithografien und Holzschnitte von Gerhard Altenbourg. Der Grafiker war für viele Künstler eine Ikone.

Sie pilgerten zu dessen Lebzeiten zu seinem Atelier, um sich Anregungen zu holen. Einige kopierten zu Beginn ihrer eigenen künstlerischen Laufbahn sogar sein Werk. "Er stach aus der Künstlerszene der DDR heraus", sagt Joachim Pohl. Über persönliche Kontakte hörte Joachim Pohl, dass es eine Sammlung mit Arbeiten des Künstlers gibt und dass der Drucker und Grafiker Thomas Ranft weitere Arbeiten von Altenbourg besitzt. In Zusammenarbeit mit Ranft sowie durch Kontakte zu weiteren Sammlern kann Joachim Pohl nun 65 grafische Arbeiten zeigen. "Eigentlich war mein Ausstellungskalender für 2015 bereits voll. Aber diese Sonderausstellung wollte ich unbedingt präsentieren", erklärt der Galerist.

Gerhard Altenbourg kam 1926 als Sohn eines Baptistenpredigers zur Welt. Er arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Schriftsteller und Journalist, nahm aber nebenher auch Malunterricht. Ab 1948 studierte Kunst in Weimar. Dort eckte er allerdings immer wieder an und brach schon bald sein Studium ab. Die Kunst ließ ihn fortan aber nicht mehr los. Sein erster Kunsthändler wurde der renommierte Westberliner Galerist Rudolf Springer. Dieser war von Altenbourgs Arbeiten begeistert wie auch viele Sammler. Blätter des Künstlers befinden sich heute in den Sammlungen der Kupferstichkabinette in Berlin, Dresden und Leipzig. Das New Yorker Museum of Modern Art erwarb bereits 1961 eine erste Arbeit von ihm.

Auch wenn er bei Kunstkennern und Künstlern hoch anerkannt war, in der DDR wurde sein Wirken nur wenig öffentlich gewürdigt. Es gab kaum Ausstellungen von ihm. Der Grund: Altenbourg verweigerte sich konsequent der Kulturpolitik der DDR. Erst 1987, 1988 durfte er anlässlich seines 60. Geburtstags große Ausstellungen, unter anderem in der Nationalgalerie, präsentieren.

Deshalb freut sich Joachim Pohl besonders, dass eran diesen ungewöhnlichen Künstler erinnern kann, der vor 25 Jahren an den Folgen eines Autounfalls starb. Am 30. Januar findet in Anwesenheit des langjährigen Wegbegleiters von Altenbourg, Thomas Ranft, die Finissage mit einer Versteigerung von Arbeiten statt.

Die Sonderausstellung der Galerie Pohl in der Wollankstraße 112a ist montags, dienstags und freitags von 14 bis 18 Uhr, donnerstags von 14 bis 19.30 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 486 71 13 geöffnet.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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