Kronzeuge sorgt für Ermittlungserfolge an der Meteorstraße
Die Einsatzkräfte stürmten gegen 7 Uhr morgens das Heim der "Red Devils", eines Unterstützerclubs der "Hells Angels" an der Meteorstraße. Die Beamten nahmen zwei Männer, 28 und 29 Jahre alt, fest. Ein 31-Jähriger stellte sich noch am selben Tag im Beisein eines Anwalts. Die drei Festgenommenen stehen im Verdacht, Anfang September 2013 einen Türsteher des Soda-Clubs in Prenzlauer Berg ermordet zu haben.
Der Verdacht der Ermittler stützt sich auf Aussagen von Kassra Z., der im Zusammenhang mit dem am 10. Januar an der Residenzstraße ermordeten Tahir Ö. (26) festgenommen wurde. Kassra Z. (26), der in Rockerkreisen auch als "der Perser" bekannt sein soll, wurde während der Verhöre offenbar "umgedreht". Als Kronzeuge soll er nun Auskunft über Strukturen und Taten von Rocker-Clubs in ganz Deutschland geben.
Sollte es der Polizei tatsächlich gelungen sein, einen Insider als Zeugen in der sich sonst strikt abschottenden Rocker-Szene zu gewinnen, könnte diese empfindlich getroffen sein. Schon jetzt sind im Fall des Mordes an der Residenzstraße elf Tatverdächtige in Haft. Auftraggeber des Mordes soll der Kadir P. (29) gewesen sein, der mit seinem Wechsel von den Bandidos zu den Hells Angels 2010 in Berlin einen Rockerkrieg ausgelöst hatte. Kadir P. hatte sich mit seinen rund 80 Gefolgsleuten an der Residenzstraße angesiedelt, unweit des Schauplatzes des Mordes. Am 24. Mai hatte Innensenator Frank Henkel (CDU) diese Rockergruppierung verboten.
Weiter im Raum stehen Vorwürfe gegen die Polizei, sie hätte den Mord an Tahir Ö. verhindern können. Ein Informant habe sie über die Pläne von Kadir P. unterrichtet. Warnungen an den Gefährdeten unterblieben nach offiziellen Darstellungen, weil Ermittler Tahir Ö. im Ausland vermuteten.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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