"Wer Hunger hat, kann nicht lernen"
Drei Berliner gründen Arbeitskreis zur Förderung der Schulbildung in einem kenianischen Dorf

Josef Kellermeier, Daniela Wiggert und Matthias Kaden sind die Gründer des „Asante“-Arbeitskreises in Berlin. | Foto: Mia Staß
  • Josef Kellermeier, Daniela Wiggert und Matthias Kaden sind die Gründer des „Asante“-Arbeitskreises in Berlin.
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Im Süden Berlins hat sich Ende April ein neuer Arbeitskreis des gemeinnützigen Vereins "Asante" gegründet. Asante bedeutet auf Swahili, der zweiten Amtssprache Kenias, Danke. Der Verein unterstützt bedürftige Kinder im kenianischen Dorf Tiwi und verschafft ihnen Zugang zu Bildung und Nahrung.

"Wer immer Hunger hat, kann nicht lernen", sagt Daniela Wiggert. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Matthias Kaden und dem Rechtsanwalt Josef Kellermeier hat sie den „Asante“-Arbeitskreis in Berlin gegründet. Die drei Berliner verbindet, dass sie jungen Menschen in Not helfen wollen und sich aktiv in die gemeinnützige Arbeit des Vereins einbringen möchten, um in Zukunft noch mehr Menschen von der Arbeit bei „Asante“ zu begeistern. Ihr Ziel ist es, Spenden für die Projekte zu sammeln und Kinderpatenschaften zu vermitteln. Teil ihrer ehrenamtlichen Arbeit ist es dabei auch, mit Interessierten über bereits bestehende Hilfsangebote und geplante Projekte zu sprechen.

Teufelskreis der Armut

„Asante“ ist ein Verein zur Förderung von Schülern und Schülerinnen in Tiwi, einem kenianischen Dorf, 20 Kilometer südlich von Mombasa. Der Verein wurde im Jahre 2003 durch Christine Rottland gegründet. Die inzwischen fast 80-Jährige ist 1998 mit ihrem Mann nach Tiwi gekommen und war erschüttert angesichts der dort vorherrschenden Armut und fehlenden schulischen Bildung der Bevölkerung. Für sie stand fest: „Nur Bildung hilft dauerhaft, dem Kreis der Armut zu entkommen.“ Mit der Gründung des Vereins hat sie sich zum Ziel gesetzt, Kindern Zugang zu Bildung zu verschaffen, um zukünftige Generationen aus dem Teufelskreis der Armut zu befreien. Dass die Deutsche ihren Lebensabend der bedürftigen Bevölkerung Tiwis widmet, dafür wurde sie 2018 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Was zunächst mit kleineren Projekten begann, ist inzwischen zu einem großen Verein geworden, der sich für die Umsetzung vielfältiger Hilfsangebote in Tiwi engagiert, um das Leben der dort lebenden Kinder und ihrer Eltern zu verbessern. Angefangen hat alles mit der Gründung eines Waisenzentrums und eines Kindergartens auf dem vereinseigenen Gelände. In den darauffolgenden Jahren wurde die Kristina Academy errichtet, eine Schule, die sich seit 2011 der Bildung sozial benachteiligter Kinder widmet. Laut Matthias Kaden stellt dabei die Schulspeisung ein wichtiges Element für den Erfolg der Bildungsprojekte dar. „Durch die Essensausgabe werden die Eltern motiviert, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Dadurch wird Kinderarbeit verhindert und die Bildungschancen werden verbessert.“

Besondere Dankbarkeit

Finanziert werden die Projekte sowohl über zweckgebundene als auch freie Spenden. Über die Einnahme von Spendengeldern werden unter anderem die Nahrungsmittelhilfen in den Schulen finanziert. Wie wichtig die Schulspeisung für die Kinder ist, hat Matthias Kaden mit eigenen Augen gesehen. Er war Anfang des Jahres mit seiner Lebensgefährtin auf einer von „Asante“ organisierten Patenreise. Er habe während der schulischen Essensausgabe in die Augen der Kinder gesehen und eine besondere Dankbarkeit entdeckt, die ihn sehr berührte.

Patenschaften für Kinder

Doch nicht nur mit Spenden werden die Menschen vor Ort unterstützt. Der Verein vermittelt zusätzlich Kinderpatenschaften, die auf eine langfristige Förderung eines Kindes abzielen. Bereits ab dem Kindergarten bis zum jungen Erwachsenenalter können über den Verein Patenschaften übernommen werden, um Kinder finanziell zu unterstützen. Daniela Wiggert hat bereits seit 2016 eine Patenschaft für ein Kind in Tiwi und hat dieses Anfang des Jahres auf der Patenreise kennengelernt.

Als sie zum ersten Mal von dem Verein gehört hatte, war sie sofort von der Arbeit überzeugt. Der Mehrwert sei für sie, dass sie sich persönlich in den Verein einbringen kann und genau wisse, wo ihre Spendengelder hinfließen. Am meisten begeistert sie jedoch, dass für Paten jederzeit die Möglichkeit bestehe, nach Tiwi zu reisen, um sich die Situation und die Projekte mit eigenen Augen anzusehen. Seit ihrer Patenreise Anfang des Jahres steht für sie fest: „Ohne Christine Rottland wäre diese Region um ein Vielfaches ärmer.“

Weitere Informationen zum Verein gibt es über den E-Mail-Kontakt berlin@asante-ev.de und unter Tel. 0177 187 63 81.

Autor:

Mia Staß aus Wedding

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