Gasometer-Sanierung nicht vor 2020

Der Schöneberger Gasometer im März von der Teske-Schule aus gesehen. Foto: KEN | Foto: KEN
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Schöneberg. Der Schöneberger Gasometer ist zweifellos ein Wahrzeichen des Bezirks. Doch bis heute ist das prägende Industriebauwerk nicht denkmalgerecht instandgesetzt.

Schärfste Kritiker dieses Zustands sind Anwohner, die sich in der Bürgerinitiative (BI) „Gasometer“ zusammengeschlossen haben. In regelmäßigen Abständen stellen sie in der Bezirksverordnetenversammlung Einwohneranfragen an das Bezirksamt. Auf ihrer Internetseite bi-gasometer.de rügen sie den Eigentümer Reinhard Müller dafür, sein 2007 gegebenes Versprechen gebrochen zu haben, den Gasometer „noch in diesem Jahr“ zu sanieren. Im Gegenteil: Die Instandsetzung des Industriedenkmals werde „immer wieder verschleppt“.

Der Gasometer war bis 1995 in Betrieb. 2007 erwarb Reinhard Müller das ehemalige Werksgelände der Gasag im Stadtquartier Rote Insel und baut es seither zum Euref-Campus um. Am Gasometer fällt das kuppelförmige Folienzelt im Inneren des Stahlkonstrukts auf. Die „Bundestagsarena“ wurde 2009 eingebaut. Sie wird als Veranstaltungshalle genutzt. Günther Jauch befragte dort in seiner Talkshow bis 2015 Gäste. Die Genehmigung für diese Zwischennutzung läuft Ende 2019 aus.

Das Bezirksamt, so war einer Stellungnahme des Stadtentwicklungsstadtrats Jörn Oltmann zu entnehmen, weiß bis heute nicht genau, in welchem Zustand sich der Gasometer eigentlich befindet. Eine Vereinbarung über Umfang und Zeitrahmen einer Sanierung, die Oltmanns Amtsvorgängerin Sibyll Klotz (beide Grüne) mit Reinhard Müller 2014 verabredet hatte, kam nicht zustande. Nachfragen der Stadträtin blieben unbeantwortet.

Ende November 2016 beschäftigte sich der Landesdenkmalrat mit dem Gasometer. Nach einer Besichtigung versicherte er: Stand- und Betriebssicherheit sind gegeben. Er stellte aber auch an einigen Stellen Rost, Schimmel und an 24 Stützfüßen „kritische Punkte“ fest. In der Sitzung des Denkmalrats gaben Euref-Vorstandsvorsitzender Müller sowie Johannes Tücks von der Euref Consulting Gesellschaft von Architekten und Ingenieuren an, 2020 mit der Sanierung zu beginnen.

Die Stahlteile sollen zunächst in einem Laserverfahren gereinigt und anschließend neu angestrichen, der obere Teil des Gasometers soll mit einem Glaskörper gefüllt werden. Hierfür wünscht der Landesdenkmalrat einen Architekturwettbewerb nach der neuen Bundesrichtlinie für Planungswettbewerbe und will zu konkreten Plänen vor ihrer Genehmigung Stellung nehmen können.

Stadtrat Jörn Oltmann schlägt versöhnliche Töne an. Das Bezirksamt sei weiterhin bestrebt, beim Gasometer auf gütlichem Wege eine konstruktive Zusammenarbeit mit Reinhard Müller zu erreichen. „Letztendlich ist immer auch der Aspekt der Wirtschaftlichkeit der Erhaltung von Baudenkmalen zu bedenken“, so Oltmann. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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