Granitplatte erinnert an Themenjahr "Zerstörte Vielfalt"
Im vergangenen Jahr hatte es in Berlin Hunderte Veranstaltungen und temporär aufgebaute "Denkzeichen" in der ganzen Stadt gegeben. Das Logo der Reihe gemeinsam mit den Jahreszahlen 1933, 1938 und 1945 war faktisch überall. Mit den Aktionen wollte die Kulturprojekte Berlin GmbH an die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Novemberpogrome und das Ende der Naziherrschaft erinnern.
Die Granitplatten des Künstlers Ben Wagin, die nun an mehreren Stellen in der Stadt nach und nach verlegt werden, erinnern mit dem übernommenen Logo vor allem an diese Veranstaltungsreihe und sollen auch in Zukunft, so Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD), "zum Fragen, zum Denken, zum Diskutieren" anregen. Gerade an dieser belebten Stelle nahe des S-Bahnhofs Schöneberg hält sie die Platte für einen "sinnvollen Beitrag zur breiten Erinnerungskultur im Bezirk". An der Stelle soll auch ein Ginkgo-Baum gesetzt werden, als Zeichen für neues Leben.
Doch es gibt auch kritische Stimmen zum Denkzeichen-Projekt. In einem Zeitungsinterview nannte es Mittes Kulturstadträtin Sabine Weißler (B90/Grüne) "befremdlich", dass sich die Veranstaltungsreihe mit den Platten ihr eigenes Denkmal setze. Die Jahresangaben seien schließlich zu vage, um an wirkliche historische Begebenheiten zu erinnern. Schon in wenigen Jahren, so die Politikerin, würde niemand mehr verstehen, woran die Platten eigentlich erinnern sollen.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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