Schule für Tourismus in der Kleiststraße feierte 20. Geburtstag
Schöneberg. Der Markt hat sich enorm gewandelt und die Ausbildung entsprechend mit: Die private Schule für Tourismus bildet seit zwei Jahrzehnten Tourismusfachleute aus und hat sich dabei mehrmals selbst neu erfinden müssen.
"Am Alexanderplatz hatten wir unsere ersten kleinen Räume", erzählt Susanne Honczek, Leiterin des Bereichs Marketing. Die ersten Schüler seien vor allem Reisefachleute aus der früheren DDR gewesen. "Die waren sehr gut ausgebildet, ihnen fehlte nur die Berechtigung, Flugtickets auszustellen. Die Idee, extra dafür eine Schule mitten in Ostberlin zu eröffnen kam damals aus Frankfurt am Main. Die Berliner Schule für Tourismus war die Dependance einer Einrichtung dort, seit 2006 wird sie eigenständig betrieben. Und auch sonst hat sich in den vergangenen 20 Jahren viel verändert. Nicht zuletzt ist die Schule inzwischen an der Kleiststraße 23-26 direkt am Wittenbergplatz gelandet. "Wir sind aber noch immer die einzige Schule, die nur im Bereich Tourismus ausbildet", so Honczek stolz. Pro Jahr kämen zwischen 170 und 200 Schülern. "Das hängt auch davon ab, wie großzügig das Jobcenter mit den Bildungsgutscheinen ist", erklärt Honczek. Denn ein Großteil bestehe aus Umschülern.
Überhaupt sind die Vorraussetzungen heute grundsätzlich andere als vor 20 Jahren: "Der Markt hat sich extrem verändert", so die Mitarbeiterin. Gerade im Reisebüro müssten die Mitarbeiter aktiver auf die Kunden zugehen. Trotz des Internets würde hier dennoch viel gebucht. "Das Reisebüro gibt Sicherheit. Je weiter die Reise geht, desto stärker nehmen die Menschen das in Anspruch." Einen Kurztrip innerhalb Europas bucht heute allerdings kaum mehr jemand im Reisebüro. "Dafür sind neue Bereiche hinzugekommen, in denen unsere Schüler später arbeiten können", erklärt Honczek. Etwa im Business Travel Management: Hier kümmern sich die Fachleute um Firmenreisen. In den vergangenen Jahren hätten große Unternehmen teilweise selbst Abteilungen gegründet, in denen sich nur um die Organisation von Geschäftsreisen gekümmert wird. Beschäftigung gibt es natürlich auch bei den Online-Unternehmen. Der Kunde buche sein Ticket zwar häufiger im Internet. "Aber hinterher muss es ja trotzdem jemand ausstellen und zusenden." Im vierten Bereich gehe es darum, Reisen zu "erfinden" und attraktive Angebote für Touristen zusammenzuschnüren. "Die Menschen sind anspruchsvoller geworden und wollen extravagante Urlaube angeboten bekommen", so Honczek.
Nach 20 Jahren geht es bei der Schule für Tourismus also vor allem darum, sich mindestens so schnell wie das Internet immer weiter zu entwickeln.
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