Wallonien im Historischen Keller ausgestellt
Die in Amsterdam lebende Fotografin Katharina Pohlmann zeigt in ihrer Ausstellung ungewöhnliche Bilder aus Wallonien.
Dieser südliche und französisch sprechende Teil Belgiens war dank seiner hochkarätigen und fortschrittlichen Industrie noch bis vor 50 Jahren wohlhabend und selbstbewusst. Ähnlich jedoch, wie es dem Ruhrgebiet erging, zerbrach auch hier die Utopie des ewig dauernden industriellen Paradieses. Während der Markt immer grenzenloser wurde, verharrte Wallonien in der Vergangenheit und wurde dadurch Opfer globaler Entwicklungen. Wallonien verarmte, wurde dunkel und alt.
Wer jedoch erwartet, Wallonien in Bildern von verfallenen, rostigen Fabriken und alter Industrie zu sehen, wird überrascht sein. Denn die Fotografin zeigt ein Wallonien im Aufbruch. Während ihrer Reisen in die Industriestädte Lüttich, Seraing und Charleroi konzentrierte sie sich auf die Orte, in denen eine neue Utopie sichtbar wird und in denen man deutlich die Diskrepanz zwischen Alt und Neu, Arm und Reich spürt. Auch das Bedürfnis gegen den Strom an Traditionen festzuhalten und lieber nach einer neuen Identität zu suchen, thematisiert die Künstlerin.
Bei ihrer Präsentation nutzte die Fotografin das Labyrinth von Räumen im Historischen Keller. So entstehen bedeutungsvolle Blickwinkel und unerwartete Zusammenhänge. Direkt am Eingang beispielsweise hängen zwei Farbfotos, die einen spannenden Kontrast bilden: ein modernes, auswechselbares Einkaufszentrum im Abendrot mit aufdringlichen Leuchtreklamen neben einer traditionellen Arbeiter-Siedlung. Auf jeden Fall nimmt die Ausstellung den Zuschauer mit auf eine Reise durch ein unbekanntes Land.
Die Schau findet im Rahmen des Monats der Fotografie statt, der in diesem Jahr das Thema "Umbrüche und Utopien. Das andere Europa" skizziert.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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