GAL unterliegt vor dem Schiedsgericht der Berliner Grünen

Spandau. Im Streit zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen der Spandauer Grünen hat die Alternative Liste Spandau (GAL) vor dem Schiedsgericht des Landesverbands Berlin von Bündnis 90/Die Grünen jetzt eine Niederlage einstecken müssen. Das Parteigericht erklärte die Vorstandswahlen der GAL von April 2013 für ungültig.

GAL-Kreisvorsitzende Angelika Höhne erklärte dem Spandauer Volksblatt auf Anfrage, dass "das Plenum der GAL am 24. März beschlossen hat, gegen das Urteil Rechtsmittel vor dem Bundesschiedsgericht der Grünen einzulegen".

Geklagt hatten Mitglieder des "Grünen Frühlings Spandau", der neben der "Grünen Perspektive Spandau" zur innerparteilichen Opposition der Spandauer Grünen gehört. Zum "Frühling" gehören kritische Mitstreiter der GAL. Sie kämpfen nach eigenen Aussagen für einen Spandauer Kreisverband der Grünen, der mit einer Stimme spricht und in dem jeder seine eigene Meinung äußern darf. Sie sind vom jahrelangen Streit zwischen der GAL und dem Grünen-Landesverband genervt.

Bei der Klage geht es im weitesten Sinn um die von der GAL postulierte Frauenquote. Bei den Wahlen zum Kreisvorstand übernahm eine Frau den Vorsitz, ein Mann wurde zum Stellvertreter gewählt. Einem Mann, der für den dritten Posten als Schriftführer im Kreisvorstand kandidierte, wurde dies mit dem Hinweis auf die Frauenquote verwehrt. Dagegen klagte er erfolgreich.

"Wir haben nichts gegen die Frauenquote, aber wir halten es für richtig, dass Männer genauso wie Frauen für jeden Posten kandidieren können", erklärt Christian Piko für den "Grünen Frühling Spandau". Dies erlaube aber auch nicht die von der Vollversammlung am 10. Februar 2014 verabschiedete Änderung des Paragrafen 15, Absatz 1, der GAL-Satzung. Der legt fest, dass für den Kreisvorsitz nur eine Frau, lediglich für die Stellvertretung und den Schriftführerposten Frauen und Männer kandidieren dürfen. "Mit der nun notwendigen Satzungsänderung muss die strukturelle und inhaltliche Neuausrichtung des Kreisverbands anhand der grünen Programmatik jetzt auch endlich umgesetzt werden", fordert Piko.

Angelika Höhne sieht dies anders. "Entsprechend der geltenden Vorgaben können Frauen grundsätzlich auch auf offenen Plätzen kandidieren, so dass theoretisch auch neben der Vorsitzenden eine stellvertretende Vorsitzende gewählt werden kann", sagt die Kreisvorsitzende. Für diesen Fall habe der Kreisverband die Möglichkeit der Wahl eines Schriftführers ausdrücklich in der Satzung vorgesehen. Mit der Berufung des Klägers auf den Gleichberechtigungsgrundsatz bei gleichzeitigem Verweis auf die in der Kreissatzung vorgesehenen Frauenquote widerspreche er ausdrücklich der politischen Intention der Partei.

Mit den sich widersprechenden Ansichten muss sich nun das Bundesschiedsgericht von Bündnis 90/Die Grünen auseinandersetzen. Erfahrungsgemäß benötigen dessen Entscheidungen einen längeren Zeitraum. "Wir rechnen kaum vor Ende des Jahres mit einem Urteil", so Piko.

Michael Uhde / Ud
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 165× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 938× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 603× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.098× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.986× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.