Familienkomödie über die 80er-Jahre im Varianta
Unter der Regie von Sonya Martin spielt er selbst die Rolle des Frührentners Horst, der noch bei Muttern wohnt und ansonsten im Mietshaus als Hausmeister nicht nur für die technischen Sorgen der Nachbarschaft zuständig ist. Die bekommt ab und zu Besuch von der Polizei, weil Heinz Verflossene Magda ihre Kapitalismuskritik oft ganz praktisch umsetzt, indem sie an der Supermarktkasse das Zahlen vergisst. Punkerin Schnipsi und Türke Okan haben immer gerne etwas übrig für einen Joint, genauso wie Mutter Emma, die sich auf ihre alten Tage erfolgreich als Künstlerin auslebt. Dass der süße Duft des Traumkrauts ebenfalls das Interesse der Ordnungshüter weckt, versteht sich von selbst. Die beiden Beamten machen dann auch ihre persönliche Entwicklung durch, die hier noch nicht verraten sein soll.
In den privaten Geschichten spiegelt sich auch Zeitgeschichte wider. Der erste Teil spielt 1980, der zweite zwei Jahre später. Damit sind die sich dem Ende neigende Kanzlerschaft Helmut Schmidts (SPD) und die beginnende Ära von Helmut Kohl (CDU) markiert. Und am Ende wird eine der Personen in Bonn sein, dort, wo damals in der Bundesrepublik Politik gemacht wurde. Die Musik spielt aber weiter in Spandau, und das gut hörbar im Theater Varianta.
"Nischt jeht über jute Nachbarschaft" hat am 12. Oktober um 20 Uhr Premiere im Spandauer Volkstheater Varianta, Carl-Schurz-Straße 59. Gespielt wird danach bis auf Weiteres freitags (außer am 16. November) und sonnabends jeweils um 20 Uhr, sonntags um 15 Uhr. Eintrittskarten kosten 22, ermäßigt elf Euro.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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