Spaghetti essen auf dem Marktplatz
Die Lange Tafel wurde erstmals 2006 von der Regisseurin Isabella Mamatis für die Kreuzberger Bergmannstraße entwickelt. Das gemeinsame Essen ist Höhepunkt eines Projekts zu Einwanderung und Integration. Bei der Tafel kommen die unterschiedlichen Einwohner eines Kiezes miteinander ins Gespräch. Zur Vorbereitung in der Zitadellenstadt ging Isabella Mamatis zu Schülern der Lynar-Grundschule, der Heinrich-Böll-Oberschule und des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in den Unterricht. Die Schüler befragten ihre Eltern, aber auch Passanten auf der Straße nach deren Herkunft. "Oft entdecken sie dabei Gemeinsamkeiten, auch wenn sie unterschiedlicher Herkunft sind", sagt Isabella Mamatis. In den Geschichten der Lynar-Grundschüler spielt zum Beispiel häufig die Eisenbahn eine Rolle, das Verkehrsmittel, mit dem Vorfahren und Verwandte nach Berlin gekommen sind. Die persönlichen Erfahrungen werden dann kombiniert mit historischen Daten, die eine Zeitschiene der Einwanderung darstellen. Die Zeitschiene wird bei der Langen Tafel ebenso vorgestellt wie die Einwanderungsgeschichten, die an Wäscheleinen aufgehängt werden.
Die Regisseurin ist erstaunt darüber, dass auf der Straße angesprochene Spandauer überdurchschnittlich unfreundlich auf die Fragen der Schüler reagiert haben. Bei der Vorbereitung der anderen sechs Langen Tafeln in Berlin sei dies so nicht vorgekommen. "Vielleicht entwickeln wir beim nächsten Mal Spandau-Witze", hat sie schon überlegt.
Die Lange Tafel wird am 22. September auf dem Marktplatz von Schirmherr und Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) eröffnet, der dabei auch die Geschichten der Schüler in Form einer Chronik erhält. Danach beginnt das kostenlose Essen für alle, bei dem die Kinder Gastgeber und Moderatoren sind. Nur Teller und Besteck müssen die Gäste dafür mitbringen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare