Krisengeschüttelter Spandauer SV wählt neuen Vorstand

Der neue Vorstand mit neuem Trainer: Mario Sperling, Jürgen Czarnetzki, Oliver Godolt, Coach Jürgen Suchanek, Volkert Sierk und Hans-Joachim Bortz. | Foto: Frey
  • Der neue Vorstand mit neuem Trainer: Mario Sperling, Jürgen Czarnetzki, Oliver Godolt, Coach Jürgen Suchanek, Volkert Sierk und Hans-Joachim Bortz.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Spandau. Der Patient liegt auf der Intensivstation. Aber noch lebt er. Und, um im Bild zu bleiben, mit einem teilweise neu formiertes "Ärzteteam" soll er jetzt auf den Weg der Besserung kommen.

Am 24. August wählten die Mitglieder des krisengeschüttelten und insolventen Spandauer SV einen neuen Vorstand. Das passierte, trotz, oder vielleicht gerade wegen der schwierigen Situation des Fußballclubs ziemlich einmütig. Mit nur einer Enthaltung wurde die künftige Führungsmannschaft in ihre Ämter eingesetzt.

Sie besteht aus dem neuen Vorsitzenden Jürgen Czarnetzki sowie dessen vier Stellvertretern Volkert Sierk (Finanzen), Hans-Joachim Bortz (Öffentlichkeit), Mario Sperling (Sport) und Oliver Godolt, der vorläufig für den derzeit gar nicht existierenden Jugendbereich zuständig ist. Sperling und Godolt hatten bereits dem alten Vorstand angehört.

Dass auf das Quintett eine Menge Arbeit wartet, machte noch einmal der Rechenschaftsbericht deutlich. Nur mit Mühe und Spenden konnte im Frühjahr eine sofortige Liquidation des SSV verhindert werden. Jetzt geht es darum, zumindest die Voraussetzungen für ein geregeltes Insolvenzverfahren zu schaffen. Dafür sind rund 40 000 Euro nötig.

"Auf der anderen Seite haben wir Außenstände von knapp 50 000 Euro eruiert", rechnete Mario Sperling vor, der in den vergangenen Monaten als Kassenwart amtiert hatte. Die setzen sich vor allem aus noch nicht gezahlten Mitgliedsbeiträgen oder Zahlungen zusammen, die beim Wechsel von Spielern zu anderen Vereinen eigentlich fällig werden. Das gilt gerade auch für den Verlust aller Jugendmannschaften, die den SSV im Sommer verlassen haben. In welchem Umfang sich diese Summe wirklich eintreiben lässt, ist deshalb die offene Frage.

Der Rückstau bei den Einnahmen wirft gleichzeitig ein Licht auf die bisherigen Zustände. Denn nach den Ausführungen des scheidenden Schatzmeisters scheint eine aussagekräftige Mitgliederkartei in den vergangenen Jahren ebenso wenig existiert zu haben, wie eine nachvollziehbare Buchführung. Erst in den vergangenen Monaten, als das Wasser bereits bis zum Hals stand, wurde solchen Versäumnissen nachgegangen.

Und, weil in der Not und wegen der Insolvenzverwaltung gar nichts anderes übrig blieb, es wurden die Ausgaben auf nahe Null reduziert. Die aktuelle erste Mannschaft, die sich weitgehend aus bisherigen Spielern der zweiten Auswahl zusammensetzt, bekomme keinen Cent, die Vereinsarbeit werde ehrenamtlich geleistet. Ausgegeben wurde bisher nur Geld für neue Trikots und Stutzen.

Neben den finanziellen Problemen muss der Verein außerdem schnell eine neue Jugendabteilung aufbauen. Passiert das nicht, verliert er die Gemeinnützigkeit. Deshalb soll jetzt in Schulen und Kitas verstärkt Werbung betrieben werden. Mit solider Arbeit wieder Vertrauen zurück zu gewinnen, so beschrieb der neue Vereinsboss Jürgen Czarnetzki die künftige Arbeit.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.