Spandauer SV steht vor dem Aus

Spandau. In Herbst hätte der "Spandauer Sport Verein von 1894" 120. Geburtstag. Derzeit ist es aber fraglich, ob er dieses Jubiläum noch erleben wird.

Denn bei der Jahreshauptversammlung am 30. März konfrontierte der Vorstand die Mitglieder mit einer Art Offenbarungseid. Nämlich einer Liquidation des SSV oder Streichung aus dem Vereinsregister zum 30. April.

Der Grund ist die seit vielen Jahren mehr als prekäre finanzielle Situation des Vereins. Trotz einer bereits im Jahr 2010 angekündigten Entschuldung konnten die Verbindlichkeiten kaum gesenkt und die Forderungen der Gläubiger nicht erfüllt werden. Die Schulden belaufen sich weiter auf rund 159 000 Euro.

Deshalb wurde im Oktober vergangenen Jahres beim Amtsgericht Charlottenburg ein geregeltes Insolvenzverfahren beantragt. Damit es in ein Hauptverfahren münden kann, wären wiederum 40 000 Euro nötig. Trotz des Engagements von Mitgliedern, Fans und Freunden konnte diese Summe bisher nicht bereitgestellt werden. Deshalb bleibt aktuell nur noch die baldige Auflösung.

10 000 Euro aufbringen

Zu verhindern ist das nur noch, wenn der Verein bis Ende April mindestens 10 000 Euro aufbringt. Damit wäre der Spielbetrieb bis zum Sommer gesichert.

Um diesen Strohhalm kämpft vor allem der Jugendleiter und stellvertretende Vorsitzende, Christian Gericke: "Wir wollen versuchen, das scheinbar Unabdingbare doch noch abzuwenden", sagt er und hofft auf Unterstützung. Für die rund 100 Kinder und Jugendlichen in den Nachwuchsmannschaften wäre das Aus eine Katastrophe. "Sie würden ab Mai einfach der Straße überlassen", meint Gericke. Auch die 1. Mannschaft, die derzeit in der Landesliga spielt, müsste wahrscheinlich während der laufenden Saison zurückgezogen werden.

Etwas hoffnungsvoll stimmt Christian Gericke, dass bei der Mitgliederversammlung die meisten Anwesenden den Ernst der Lage erkannt hätten. "Es geht jetzt darum, viele Leute anzusprechen, die einen und sei es nur kleinen Beitrag leisten können", sagt der Jugendleiter. Damit würde sich der Verein zumindest ein wenig Luft verschaffen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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