125.000 Haushalte werden über neues Werk mit Strom versorgt
Neues HKW ist endlich am Netz
Mit Verzögerung ist das neue Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk jetzt ans Netz gegangen. Über fünf Jahre hatte die Modernisierung des alten Heizkraftwerks am Barnack-Ufer gedauert.
Am 16. April ist dem Neubauprojekt die Bescheinigung zur Inbetriebnahme vom TÜV Rheinland ausgehändigt worden. Damit sei die Anlage für den bestimmungsmäßigen Dauerbetrieb freigegeben worden, teilt Vattenfall-Sprecherin Julia Klausch mit. Die neue Anlage speist ihre Wärme in das Fernwärmenetz Süd ein. Insgesamt werden 125.000 Wohneinheiten versorgt. In Steglitz-Zehlendorf sind es rund 60.000. Das moderne Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk stößt jährlich rund 170.000 Tonnen weniger Kohlendioxid als sein Vorgänger aus.
Mehrfach verzögerte sich die Eröffnung des neuen Heizkraftwerkes. Schon der erste Termin im Jahr 2016 wurde um ein gutes Jahr verschoben, weil die Bauarbeiten langsamer vorangingen als geplant. Vattenfall als Betreiber begründete die Verzögerung mit der Lage des HKW mitten im Wohngebiet. Das erschwerte die Baustellenlogistik. Außerdem wurden dem Bauherrn Vorgaben zu Arbeitszeiten und Lärmemissionen gesetzt. Es sei eine große Herausforderung gewesen, das Projekt im Rahmen der engen Grenzen für einen erhöhten Anwohnerschutz sicher abzuschließen, so Klausch. „Trotz der strengen Auflagen war es für die Anwohner eine harte Zeit. Wir bedanken uns deshalb herzlich bei unseren Nachbarn, dass sie uns Verständnis für die besondere Situation entgegengebracht haben“, sagt die Unternehmenssprecherin. Auch der Plan, das HKW im November 2018 ans Netz gehen zu lassen, ging nicht auf. Beim Testbetrieb der Anlage waren Fehler an der Turbine aufgetreten.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Kraftwerkes ist die alte Anlage überflüssig geworden. Die Blöcke, Schornsteine und Kühltürme sollen daher abgerissen werden. Einen genauen Zeitpunkt für den Beginn des Rückbaus gibt es derzeit noch nicht. Auch die Frage, was zurückgebaut wird, ist noch nicht entschieden. Dazu müssten viele Faktoren berücksichtigt werden. „Hierzu gehört ein umfassendes Entsorgungs- und Logistik- sowie ein mögliches Nachnutzungskonzept“, erklärt Klausch. Es müssten Fragen der Verkehrsführung, der Schall- und Staubemissionen sowie möglicher Erschütterungen geklärt werden. Ein Beginn des Rückbaus sei nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2020 zu erwarten.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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