Oscar Wildes Bunbury ist im Stadtbad Steglitz zu sehen
In Oscar Wildes Stück genießen die Gentlemen Algernon und Jack ein Doppelleben. Die beiden sind ausgesprochene Lebemänner, die sich in ihrer Freizeit dem Vergnügen hingeben. Um diese Leidenschaft mit ihrem gesellschaftlichen Rang vereinbaren zu können, haben sie eine Ausrede erfunden. Algernon begründet seine Landpartien mit Krankenbesuchen bei seinem erfundenen Freund Bunbury. Jack bringt seinen fiktiven Bruder Ernest ins Spiel, um ab und zu in die Stadt kommen zu können. Als beide sich in ihrer jeweils erfundenen Identität verlieben, wird es problematisch. Der Originaltitel "The Imortance of Being Earnest" - auf Deutsch etwa "Die Bedeutung, Ernst zu sein" - beruht auf einem Wortspiel. Earnest bedeutet "aufrichtig", gleichzeitig ist Ernest der Vorname des erdachten Bruders von Jack. Die Komödie gehört zu den erfolgreichsten Stücken Wildes, in denen er geistreich und ironisch die Herren und Damen der Oberschicht attackierte. Wilde selbst sieht Bunbury als seine beste Komödie. Kritiker meinten: Das Stück brilliert durch Sprachwitz und exzellent kalkulierter Situationskomik.
In der Inszenierung der Verwechslungskomödie werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die das alte Bad als Kulisse bietet. Gespielt wird an drei Orten: in der Wäscherei, der Näherei und im Café Freistil. Regisseurin Beatrice Murmann begnügt sich nicht damit, das Stück nachzubuchstabieren. Vielmehr versetzt sie die Salonkomödie in die heutige Zeit. Dabei gelingt es ihr, das mondän wirkende Stück auf ungewöhnliche Weise und mit hintergründigem Humor in die alles andere als mondänen Räumlichkeiten hineinzuversetzen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare