Schutzengel-Haus macht Kindern nicht nur Freizeitangebote

Die 13-jährigen Nathan und Laura fühlen sich im Keller des Schutzengel-Hauses wohl. Hier können sie unter anderem am Mischpult Musik mixen. | Foto: K. Menge
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Steglitz. In der Bismarckstraße, Ecke Friedrichsruher Straße gibt es seit ein paar Wochen das "Schutzengel-Haus". Das Projekt der Johannes Kinder- und Jungendförderung bietet Schulkindern im Kiez die Möglichkeit, ihre Freizeit gemeinsam mit Gleichaltrigen zu verbringen.

An diesem Sommerferien-Freitag geht es verhältnismäßig ruhig in den 400 Quadratmeter großen Räumen zu. In den Ferien stehen vorwiegend Ausflüge auf dem Programm. "In der Schulzeit sind es in der Regel um die 40 Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren, die zu uns kommen", sagt Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin des Schutzengel-Hauses Petra Saenger. Die Zahl der regelmäßigen Nutzer sei in kurzer Zeit rasant angewachsen. "Das zeigt, wie hoch der Bedarf nach einem solchem Angebot auch in einem Bezirk wie Steglitz ist", erklärt Saenger.

Ursprünglich sollte das Projekt in dem typischen Problembezirk Wedding starten. Das scheiterte an geeigneten Räumen. Als man die ehemalige Schlecker-Filiale in der Bismarckstraße entdeckte, fiel die Entscheidung für Steglitz. "Kinder, die vereinsamt und seelisch vernachlässigt sind, gibt es auch hier. Das sollte nicht unterschätzt werden", sagt die Projektleiterin. Eltern, die krank sind oder mehrere Jobs leisten müssen, haben kaum Zeit für ihre Kinder. Die Sprösslinge sind oft den ganzen Tag sich selbst überlassen. Im Schutzengel-Haus finden sie Freunde aber auch Erwachsene, die ihnen zuhören oder auch mal kuscheln. Doch nicht nur das.

"Wenn die Kinder nach der Schule zu uns kommen, bekommen sie eine warme Mahlzeit, bevor sie bei den Hausaufgaben betreut werden", sagt Petra Saenger. Dabei wird auf gesundes Essen geachtet. Fleisch gibt es höchstens zweimal in der Woche und nur von einem türkischen Anbieter.

Neben dem Bewusstsein für gesundes Essen wird den Kindern auch vermittelt, dass ein Leben ohne Glotze und Smartphone viel spannender ist. Es gibt zwar kein striktes Handyverbot, denn die Kinder sollen auch für ihre Eltern erreichbar sein, aber nach Möglichkeit soll das Mobiltelefon in der Tasche bleiben. Das funktioniert auch. Denn die Kinder haben gar keine Zeit dafür und vermissen auch nichts. Viel lieber basteln und malen sie, tanzen Hip Hop, musizieren gemeinsam oder machen Kick Boxen. Diese Arbeitsgemeinschaften werden von geschulten Honorarkräften angeleitet. Gerade bei den musikalischen, tänzerischen und kreativen Angeboten zeigten sich die besonderen Talente mancher Kinder. "Wir legen Wert darauf, dass die Fähigkeiten auch weiter gefördert werden", sagt Petra Saenger.

Da das komplette Angebot, die hochwertige Einrichtung und Ausstattung für die Kinder kostenlos ist, sind die "Schutzengel" auf Unterstützung angewiesen. Benötigt werden Sach- und finanzielle Spenden, aber auch zuverlässige ehrenamtliche Helfer. Für die Einrichtung einer Film-AG wird ein Sponsor gesucht.

Schutzengel-Haus, Bismarckstraße 63, geöffent Mo-Fr 13 bis 18 Uhr, 30 20 91 74 80, E-Mail: schutzengelhaus@berliner-schutzengel.de oder www.berliner-schutzengel.de.
Karla Menge / KM
Die 13-jährigen Nathan und Laura fühlen sich im Keller des Schutzengel-Hauses wohl. Hier können sie unter anderem am Mischpult Musik mixen. | Foto: K. Menge
Nina, Ria und Celine (v.l.) malen in der Kreativ-Ecke. Adina Kreitlow ist als studentische Honorarkraft Ansprechpartner und Vertraute der Mädchen. | Foto: K. Menge
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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