Infizierte und Todesfälle in einem Pflegeheim
Nachbarn werden nicht auf Corona getestet

In dem Johanniter-Haus neben der Humboldt-Bibliothek wurde Anfang April das Coronavirus festgestellt. | Foto: Christian Schindler
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Ein Corona-Ausbruch im Pflegeheim des Johanniter-Stifts Tegel an der Karolinenstraße hat die Bewohner des ebenfalls dort vorhandenen Betreuten Wohnens verunsichert. Ihre Forderung nach Tests wurde vom Gesundheitsamt bisher abgelehnt.

Im Johanniter-Stift Tegel befinden sich Pflegeheim und Betreutes Wohnen im selben Gebäude. Das Heim befindet sich in den ersten drei Etagen, darüber liegen die 31 Wohnungen des Betreuten Wohnens mit Menschen im Alter zwischen 70 und 100 Jahren.

Mieter erfuhren aus der Zeitung
von Infektionen

Mieter schildern der Berliner Woche, dass sie am 4. April aus der Zeitung erfahren hätten, dass es eine Corona-Infektion in dem Heim unter ihnen gegeben habe. Zwei Tage später entschuldigt sich die Einrichtungsleiterin in einem Schreiben bei den Mietern für die mangelnde Kommunikation. Zunächst habe man Angehörige informieren und dem Gesundheitsamt zuarbeiten müssen.

Drei Bewohner verstarben

Im Heim wurden weitere Infektionen sowohl bei Heimbewohnern als auch bei Mitarbeitern festgestellt. Mittlerweile sei das Virus aber weitestgehend eingedämmt, teilt Franziska Schütz vom Personalmarketing der Johanniter Seniorenhäuser GmbH der Berliner Woche mit. Am 12. Mai befanden sich laut Franziska Schütz noch drei Bewohner in Quarantäne und seien in einem stabilen Zustand. Drei Bewohner seien an einer Kombination von Vorerkrankungen und Covid-19 verstorben. Von den infizierten Mitarbeitern seien sechs wieder genesen und nach negativem Testergebnis zurück im Dienst. Zwei Mitarbeiter befinden sich noch in häuslicher Quarantäne, wobei die Johanniter von einer kurzfristigen Genesung ausgehen.

Betriebsleitung wollte testen

Franziska Schütz betont, dass die Betriebsleitung des Johanniter-Stifts Tegel dem Gesundheitsamt nahegelegt habe, auch die Bewohner des Betreuten Wohnens zu testen. Das habe jedoch dafür mit einer Ausnahme keinen Anlass gesehen. Bei der Ausnahme handelt es sich offenbar um einen Mieter, dessen Ehefrau im Heim untergebracht ist. Bei den Mietern habe es, so Schütz weiter, keine Symptome gegeben, ebenso wenig wie körperlichen Kontakt zu den infizierten Bewohnern des Heimes.

Gesundheitsstadtrat
reichen die Vorkehrungen

Auch Gesundheitsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) kennt den Fall. Von dem Corona-Ausbruch sei ein Wohnbereich der Pflege mit dem ihm zugeordneten Personal betroffen gewesen, der sofort isoliert worden sei. Er verweist auf den intensiven Kontakt der Amtsärzte zu dem Pflegeheim. Räumliche Trennung, strenge Besuchsregelungen und Kontaktverbote hätten zu dem Schluss geführt, dass ein Test der übrigen Mieter des Betreuten Wohnens nicht notwendig sei.

Mieter: Bereiche sind nicht
klar voneinander getrennt

Die Mieter des Betreuten Wohnens sehen die komplette Trennung ihres Bereichs vom Heim nicht. So seien immer mal wieder demente Heimbewohner im gesamten Haus unterwegs und klingelten gelegentlich an Wohnungstüren. Der Aufzug, der nur zum Betreuten Wohnen fährt, teilt sich im Erdgeschoss einen Vorraum mit einem Ein- und Ausgang des Heims. Zudem führt er in den Keller, wo sich neben den Mieterkellern auch Umkleiden des Personals befinden, und wo auch Wäsche aus dem Heim zwischengelagert werde. Die Mieter betonen, dass es ihnen mit der Forderung nach Tests nicht nur um den eigenen Schutz gehe: „Wir sind ja diejenigen, die jederzeit raus dürfen. Damit könnten wir zu einer Gefahr für die Bewohner des Heims werden.“

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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