Technik aus vergangenen Bürozeiten gefunden
Tempelhof. Der Aufruf der Berliner Woche war ein voller Erfolg. Gesucht und gefunden wurden ein bestimmter Schreibmaschinentyp und eine Spiritus-Umdruckmaschine mit Handkurbel. Gerätschaften, die aus heutiger Sicht wie aus einer anderen, längst versunkenen Welt wirken.
Wie berichtet, werden die beiden Geräte für eine Jubiläumsausstellung im MedienPoint Tempelhof gebraucht. Es geht um das 40-jährige Jubiläum von „paperpress“.
Die Publikation wurde 1976 von Ed Koch und einigen Jugendlichen im legendären Mariendorfer Jugendclub „Bungalow“ aus der Taufe gehoben. Ein bis heute kein Blatt vor den Mund nehmender und oft aneckender Dauerbrenner und eine – vor allem in den Politzirkeln der Stadt – weit über die Bezirksgrenzen wirkende und auf ihre Unabhängigkeit pochende Tempelhofer Institution. „Am Anfang, bevor wir uns leisten konnten, einen Fotokopierer zu mieten, wurden die Ausgaben im Spiritus-Umdruckverfahren mit einem Gerät der Firma Ormig im Hankurbelbetrieb hergestellt“, erinnert sich Herausgeber Koch. Die Artikel tippte Koch auf dem Schreibmaschinenmodell „Gabriele“ der Marke Triumph. Erstaunlich, wie viele Menschen über einen so langen Zeitraum technische Erinnerungsstücke aufbewahren. Zum Beispiel die Frau aus Mariendorf (ihren Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen), die in ihrem Keller noch eine Gabriele-Schreibmaschine zu stehen hatte. „Das ist genau das Modell, auf dem ich die ersten Ausgaben von ‚paperpress‘ in den siebziger Jahren geschrieben habe“, freut sich Ed Koch. Und besonders freut er sich darüber, dass die Dame ihm die Maschine überlässt, die nach der Ausstellung im MedienPoint einen Ehrenplatz in Kochs Büro auf dem Gelände der schräg gegenüber liegenden ufaFabrik bekommen wird. Auch die Ormig-Umdruckmaschine möchte der bisherige Eigentümer, der Berliner Woche-Leser Erwin Biller vom Imkerverein Lichtenrade, nicht zurück haben. Insgesamt wurden bis Redaktionsschluss vier der gesuchten Schreibmaschinen und zwei Ormig-Druckmaschinen angeboten. MedienPoint-Manager Henning Hamann musste aber aus Platzgründen abwinken. „Für die Ausstellung benötigen wir ja nur jeweils ein Gerät“, so Hamann. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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