Besuch im Tempelhofer Fliegerladen
Um 1992 fing es an. Wolfgang Witzke hatte zu dieser Zeit in der Lichtenrader Bahnhofstraße ein Haushaltswarengeschäft. Er entdeckte seine Passion für die Fliegerei und den Luftverkehr und räumte zunächst eine Ecke für allerlei Flug- und Fliegerkram frei. Das war sozusagen die Urzelle des heutigen, weit über die Stadt- und Landesgrenzen bekannten Fliegerladens.
Ein paar Jahre später machte der heute 64-Jährige selbst einen Flugschein und suchte Räume in Flughafennähe. Die fand er zunächst in der Dudenstraße - "das war sozusagen die Zeit in der Warteschleife", so Witzke -, bis er vor nun beinahe 16 Jahren an den heutigen Standort zog. Näher zum Flughafen ging und geht nicht. Und auch die Auswahl der im "Tante-Emma-Stil" präsentierten Waren mit einem sowjetischen MIG-Piloten im Schleudersitz als Mittelpunkt dürfte ziemlich einmalig sein. Das Angebot reicht vom professionellen Pilotenbedarf, aktuellen Luftfahrkarten, Log- und Bordbüchern über diverse Modellflugzeuge und Bausätze für Motor- und Segelflieger bis hin zu originalen Cockpit-Instrumenten, Sprechfunkgeräten und Fliegerschokolade. Witzkes persönliches Lieblingsstück ist ein Modell der legendären "Tante Ju" (Junkers 52) aus originalen Materialien, hauptsächlich Holz und Aluminium. Und natürlich gibt es so ziemlich alles, was auch nur irgendwie mit der bewegten Geschichte des legendären Flughafens Tempelhof zusammenhängt. Als er 2008 geschlossen wurde blieb auch Wolfgang Witzkes Stammkundschaft aus. "Die Piloten und Stewardessen sowie das Flughafenpersonal, von denen viele bei mir regelmäßig gekauft hatten, waren plötzlich weg", erinnert er sich.
Aber der Geschäftsmann machte aus der Not eine Tugend und fing den Sinkflug erfolgreich ab, indem er sein Sortiment kurzerhand um Drachen, Wurfgleiter, Windspiele und vieles mehr erweiterte. Sachen eben, mit denen sich die Leute heute auf dem ehemaligen Flugfeld vergnügen.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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