Bürgermeisterin liefert Bücher im MedienPoint ab
Die Bürgermeisterin erzählt, dass ein großer Familienrat mit ihrer Mutter, ihrem 14-jährigen Sohn und den beiden 18- und 20-jährigen Töchtern beschlossen hatte, den häuslichen Dachboden sowie die Bücherregale aufzuräumen und nach gründlicher Prüfung auszulichten. Dabei sind im ersten Schub etliche Kisten voller Bücher, stapelweise Puzzle- und Gesellschaftsspiele sowie ein prall gefüllter Sack mit Plüsch- und Kuscheltieren zusammengekommen. Darunter vor allem viele Kinderbücher und etwa ein Regalmeter der von der Bürgermeisterin in Kindertagen "begeistert verschlungenen" Karl May-Werke.
Auch Bücher, die ihrem Vater, dem bekannten Schöneberger Kommunalpolitiker Alfred Gleitze (Stadtrat, Schöneberger Bürgermeister und langjähriger BV-Vorsteher) gehörten, haben den Besitzer gewechselt. Nachdem alles abgeladen war und MedienPoint-Manager Henning Hamann erst mal seine Inventur ins Trudeln kommen sah, erklärte die Politikerin erleichtert: "Ich könnte kein Buch wegwerfen und habe jetzt ein gutes Gewissen." Außerdem kündigte sie demnächst mindestens noch eine zweite Lieferung an: "Da kommen unter anderem dann unsere ganzen Benjamin-Blümchen-Kassetten und so weiter", so Schöttler.
Bei dem vom Trägerverein "Kulturring Berlin" organisierten MedienPoint-Projekt sind zurzeit sechs Leute im Rahmen einer Maßnahme des Jobcenters (MAE) hauptsächlich mit dem Sortieren und Pflegen von Medien unterschiedlicher Art aus zweiter Hand beschäftigt. Bücher, Videos, digitale Datenträger sowie diverse Gesellschaftsspiele und Lernprogramme für den PC sind im reichhaltigen Angebot. Das ist gratis und richtet sich vor allem an alle Leute mit geringem Einkommen, Hartz-IV-Empfänger, arme Rentner und soziale Einrichtungen im Bezirk. Jeder Kunde darf sich ohne Ansehen der Person bis zu drei Bücher oder andere Medien seiner Wahl aussuchen und kostenlos mitnehmen. Der seit 2008 bestehende MedienPoint hat sich zudem als viel frequentierter Kieztreffpunkt etabliert. Montags bis freitags jeweils von 9 bis 18 Uhr ist er geöffnet.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.