Haus Schulenburgring 2 feiert 100-jähriges Bestehen
Im Erdgeschoss des Geburtstagshauses werden derweil Kaffeetafeln aufgebaut. Am 8. September steht um 11 Uhr eine historische Busrundfahrt im gecharterten Oldtimerbus und um 15 Uhr eine "Musikalisch-literarische Geschichtsstunde" im "Café Luftbrücke" in der Manfred-von-Richthofen-Straße auf dem Feierplan. Die Party zum 100. Jahrestag der historischen Immobile haben die Nachbarn Joachim Dillinger und Jürgen Müller organisiert. Schließlich wurde ihr Tempelhofer Wohnhaus 1945 für einen Moment weltberühmt und schrieb Geschichte, als es der Rote-Armee-General Wassili Tschuikow für seinen Stab als Gefechtsstand requirierte und von dort die Reichshauptstadt zur bedingungslosen Kapitulation zwang. Am frühen Morgen des 2. Mai 1945 unterzeichnete der letzte Berliner Kampfkommandant, General Helmuth Weidling, in der Erdgeschosswohnung die Kapitulationsurkunde für die Berliner Garnison. Offiziell war damit die Schlacht um Berlin nach 16-tägiger Dauer zu Ende. Tatsächlich dauerten die Kampfhandlungen stellenweise noch bis zum 3. Mai. Deutschland insgesamt kapitulierte bekanntlich erst am 8. Mai 1945. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Hausfassade an das historische Tempelhofer Datum.
Und so fing die Geschichte an: 1912 suchte der Architekt Franz Werner die ersten Mieter für seinen 1913 bezugsfertigen Neubau. Auszug aus dem Prospekttext: "Zwei Minuten von dem neu angelegten Park mit zwei Seen, welche im Sommer zum Bootsfahren und im Winter als Eisbahn dienen. Elektrische Straßenbahnen nach allen Stadtgegenden, Fahrzeit zur Friedrichstrasse 10 Minuten, Potsdamer-Platz und Leipzigerstraße 15 Minuten, Alexander-Platz 20 Minuten. Hochherrschaftliche Wohnungen von 2, 3 und 4 Zimmern mit allem Comfort: Große Diele, reichlich Nebengelass, Warmwasserheizung und -Versorgung, Fahrstuhl, elektrisch Licht. Eventuelle Wünsche werden während der Bauzeit gern berücksichtigt."
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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