Sozialamt geht gegen Betrug in der ambulanten Pflege vor
Dass Pflegedienste ihre Aufgaben nicht vorschriftsmäßig erfüllen, ist sicher der Sonderfall. "Trotzdem ist es keine neue Entdeckung, dass es immer wieder Missbrauch gibt", sagt die für Soziales zuständige Stadträtin Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne). Weil viele Pflegebedürftige bei der Bezahlung ihrer Pflegekräfte unterstützt werden, schadet Missbrauch auch der Bezirkskasse und damit dem Steuerzahler. Klotz Amts- und Parteikollege, Mittes Sozialstadtrat Stephan von Dassel, hat den "schwarzen Schafen" schon lange öffentlichkeitswirksam den Kampf angesagt und eine Telefonhotline für Missbrauchsfälle eingerichtet. "Wir gehen auch schon lange gegen die Probleme an, wir reden nur nicht darüber", sagt Klotz. Neu sei, dass nun auch eine E-Mailadresse geschaltet sei, über die der Betrugsverdacht schriftlich formuliert werden kann.
Mit dem Problem des Betrugs hängt auch das der Kontrolle und der entsprechenden Personalausstattung zusammen. Weil im Sozialamt immer weniger Stellen zur Verfügung stehen und die Zahl der vom Amt zu betreuenden Bürger (Fallzahlen) immer größer werden, wird die Kontrolle der Pflegedienste immer schwerer. "Uns steht das Wasser bis zum Hals", beklagt die Stadträtin. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bezirken im Berlin müsse Tempelhof-Schöneberg nach den neuesten Sparvorgaben des Senats zwar keine Stellen abbauen. Aber darf eben auch keine neuen schaffen. "Wir haben immer mehr Arbeit und damit nach der alten Berechnung eigentlich auch die Finanzmittel, um mehr Mitarbeiter einzustellen." Die Zahl der Stellen sind allerdings gedeckelt. "Wir müssen nun schauen, wie wir mit dem vorhandenen Personal überhaupt noch unseren gesetzlichen Aufgaben nachkommen können", sagt Klotz. Wenn Pflegebedürftige und ihre Angehörigen künftig stärker bei der Kontrolle der Pflegedienste mithelfen, ist vielleicht schon etwas erreicht.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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