Ökologisches Experiment: Urbane Oasen zwischen Wohnhäusern in Planung
Tempelhof. Unter dem Motto „Mehr als nur Rasen“ starten die Stiftung Naturschutz und die Wohnungsbaugenossenschaft Märkische Scholle ein Pilotprojekt. Innenhöfe sollen in urbane Oasen der Artenvielfalt verwandelt werden.
Die Stadt wächst. Damit die biologische Vielfalt trotz verstärkter Flächennutzung erhalten bleibt, sind neue Konzepte gefragt. Das Tempelhofer Pilotprojekt soll zeigen, wie es möglich ist, Grünflächen innerhalb von Wohngebieten ökologisch aufzuwerten und sie gleichzeitig für bedrohte Arten sowie die Anwohner attraktiver zu gestalten. Das Experiment wird auf ausgewählten Höfen und in Zwischenräumen der Wohnhäuser im Bereich Götz-, Felix- und Albrechtstraße durchgeführt. Die Häuser mit insgesamt fast 400 Wohnungen gehören der „Märkischen Scholle“.
Zuvor wurden die Flächen hinsichtlich ihrer Artenvielfalt untersucht und dokumentiert. „Zum Beispiel wurde eine Art Bienen-Volkszählung durchgeführt“, so Stiftungssprecherin Heidrun Grüttner zur Berliner Woche. "Beispielsweise ist es ein Ziel des Projekts, die Anzahl der Wildbienenarten zu verdoppeln." Zu diesem Zweck sollen unter anderem Beeren-, Kräuter- und Schmetterlingshöfe angelegt werden. Dadurch kann „auch die Vielfalt der anderen Tier- und Pflanzenarten innerhalb weniger Jahre deutlich erhöht werden“, meinen die Initiatoren. „Wie unsere Untersuchungen gezeigt haben, können die Flächen eine neue Heimat für gefährdete Tiere und Pflanzen bieten. Dieses Potenzial möchten wir nutzen und zeigen, wie im Wohnumfeld vernünftiger Artenschutz betrieben werden kann“, so Holger Wonneberg, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Berlin. Auch Jochen Icken, Vorstand der Genossenschaft, ist vom Erfolg überzeugt. „Damit leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in unserer schönen Stadt. Wie Untersuchungen zeigen, halten sich Menschen auch lieber in artenreicher als in monotoner Umgebung auf.“ Die Arbeiten sollen im Frühjahr beginnen. Anschließend soll in regelmäßigen Abständen überprüft werden, ob der beabsichtigte Erfolg zur Erhöhung der Artenvielfalt eintritt oder nachgesteuert werden muss. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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