Ein Bauwelle rollt durchs Viertel
Bürgerinitiative wehrt sich gegen Nachverdichtung

In Berlin fehlen bis zu 130 000 Wohnungen. Fachleute sagen: Es gibt genug Baugrund, aber es werden zu wenige Baugenehmigungen ausgesprochen und es wird zu wenig neu gebaut. Mieter des Lützowufers wären froh, es bliebe dabei.

Das bayerische Immobilienunternehmen Euroboden, spezialisiert auf teure und exklusive Wohnprojekte, will am Lützowufer 1a-5a „nachverdichten“. Hinter den fünf Stadtvillen, den Energiesparhäusern der Internationalen Bauausstellung (IBA) von 1987, sollen laut Immobilienzeitung 80 Eigentumswohnungen mit einem Verkaufsvolumen von rund 70 Millionen Euro entstehen. Die Euroboden GmbH aus Grünwald bei München hat das Grundstück einschließlich der Energiesparhäuser im vergangenen Jahr von einer privaten Eigentümergemeinschaft gekauft. Nach einem Gutachterverfahren, das ein Londoner und ein katalanisches Architekturbüro gewonnen haben, will Euroboden bald mit dem Bau beginnen. Das Bezirksamt hat bereits den positiven Bauvorbescheid erteilt.

Die Planungen von Euroboden haben Brisanz, weil derzeit über den Denkmalschutz für die IBA-Häuser und über einen Milieuschutz für Tiergarten-Süd diskutiert wird.

Bei den Bewohnern der Stadtvillen und in der Umgebung regt sich Widerstand. Sie haben eine Bürgerinitiative (BI) gegründet. „Eine Bauwelle rollt durch unser Viertel“, heißt es vonseiten der BI Lützowufer 1-5 und umliegender Gebäude. Und die bringe keine positive Entwicklung für den Kiez, meinen die kritischen Anwohner. Die Bauherren seien nur am Profit interessiert. Danach würden sie weiterziehen und „woanders eine Schneise schlagen“.

Damit findet die BI ein offenes Ohr bei der Linken. Ihre Fraktion in der BVV Mitte hatte zu dem Bauvorhaben viele Fragen an Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). Gothe sieht jedoch keine Gefahr, dass die dort lebenden Mieter verdrängt würden. Ihm widerspricht die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Katharina Mayer: „Mit dem positiven Bauvorbescheid für die Euroboden GmbH am Lützowufer sind sowohl die Ensemble des sozialen Wohnungsbaus der IBA 1985 als auch die Bestandsmieter gefährdet.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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