Überflüssig, zu teuer, zu langwierig
Stadträtin zerrupft BVV-Pläne für Gestaltung des Magdeburger Platzes

„Ein Zaun macht den Magdeburger Platz noch nicht lebenswert“, so die SPD. In der BVV Mitte gibt es einen großen Wunschkatalog für eine Umgestaltung. | Foto: KEN
  • „Ein Zaun macht den Magdeburger Platz noch nicht lebenswert“, so die SPD. In der BVV Mitte gibt es einen großen Wunschkatalog für eine Umgestaltung.
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Ende September vergangenen Jahres hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte das Bezirksamt aufgefordert, gemeinsam mit Anwohnern, Anliegern und Prostituierten, ihren Vertretern vor Ort und dem Stadtteilforum Tiergarten-Süd „weitere Maßnahmen zu ergreifen“, um auf dem Magdeburger Platz und in seiner Umgebung „die Aufenthaltsqualität zu verbessern“. Viele Ideen hatte die BVV dafür zusammengetragen. Das Grünflächenamt mit seiner politischen Spitze, Stadträtin Sabine Weißler (Grüne), hat sie so ziemlich zerrupft.

„Ein Zaun macht den Magdeburger Platz noch nicht lebenswert“, lautete die Überschrift des Antrags, den die Sozialdemokraten ins Bezirksparlament eingebracht hatten. Er enthält einen großen, weitreichenden Wunschkatalog: mehr Sitzbänke, eine Rundbank um den Brunnen, Sitzstangen, eine Hängematte und ein Basketballfeld für Jugendliche, die Instandsetzung des Rosenbeets, das Anpflanzen langlebiger Stauden und Straßenbäume, ein Kiosk, eine öffentliche Toilette, ein Beutelspender für Hundebesitzer, ein Picknickplatz, Fahrradständer, eine Elektro-Ladesäule, Spritzensammelbehälter sowie weitere Maßnahmen, um die Folgen von Drogenkonsum und Prostitution zu mindern, etwa eine „ausreichende Straßenbeleuchtung“, und am besten den Rückbau der Straße „Magdeburger Platz“.

Viele Forderungen seien schon früher gestellt worden. Viele der im Antrag formulierten Wünsche seien mit dem geltenden Grünanlagengesetz, demzufolge der Magdeburger Platz als öffentliche Grün- und Erholungsanlage zu schützen ist, nicht zu vereinbaren, so Weißler.

Viele Forderungen im BVV-Beschluss seien einfach vom Stadtteilforum Tiergarten-Süd übernommen worden und würden von Bürgern gar nicht geteilt, erklärte die grüne Stadträtin. Deshalb sei „ein breiter Diskurs“ mit allen Anwohnern notwendig, „bevor hier so weitreichende und kostspielige Veränderung in der Gestaltung des gesamten Platzes und dessen Umgebung vorgenommen werden“, so Sabine Weißler.

Für die Umsetzung vieler Ideen gebe es lange Planungszeiten, so beispielsweise für die Sitzbänke, die öffentliche Toilette, Fahrradständer und E-Ladesäule, ganz zu schweigen vom Rückbau der Stichstraße.

Zu einigen Forderungen hat Sabine Weißler ganz konkret Stellung genommen. Die Gegend brauche keinen Kiosk, der ohnehin gesetzlich verboten sei, und keine Ballspielplätze. Der Kiez sei mit Gastronomie ausreichend versorgt. Spielplätze gebe es an der Pohl- und Lützowstraße, am Karlsbad und am Gleisdreieck. Mehr Pflege sei aufgrund des Personalmangels im Grünflächenamt nicht denkbar. Fachfirmen verlangten überhöhte Preise. Die Grünanlage „Magdeburger Platz“ sei bereits ausreichend beleuchtet. Der Verein für ambulante Drogenhilfe, Fixpunkt, sehe keinen Bedarf für Spritzensammelbehälter. Und Hundekotbeutelspender brächten „bedauerlicherweise“ wenig bis nichts.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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