Hoffnung auf eine gute Zukunft
Zum 70. Jahrestag pflanzt Edzard Reuter eine Linde im Tiergarten
Am 17. März vor 70 Jahren pflanzte der damalige Oberbürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, eine Linde im zerstörten Tiergarten. Zur Erinnerung an diesen Tag war sein Sohn Edzard Reuter nach Berlin gekommen, um erneut einen Baum im Tiergarten zu setzen.
Der Krieg hatte den größten und berühmtesten Park in Berlin in eine Wüstenei verwandelt. Nur ganz wenige Bäume hatten die Bombenangriffe und das spätere Abholzen für Brennmaterial überstanden. Von einst 200 000 standen nur noch 700. Der Tiergarten wurde teilweise als Kartoffelacker und Kleingartenanlage genutzt.
Ernst Reuter, berühmt geworden für seine flammende Rede am 9. September 1948, dem Höhepunkt der Berlin-Blockade, vor der Ruine des Reichstagsgebäude, in der er „die Völker der Welt“ anrief, die Stadt nicht den Sowjets preiszugeben, wollte an jenem 17. März 1949 ein Zeichen setzen für die Wiederaufforstung des Großen Tiergartens. Die Linde, die Ernst Reuter pflanzte, war der erste Baum und wie einige weitere tausend Setzlinge per Flugzeug in die Stadt gebracht worden.
Beim folgenden Wiederaufbau der öffentlichen Parkanlage war der Gartenarchitekt Wilhelm Alverdes (1896-1980) federführend. Alverdes Entwurf verband das amerikanische Modell eines Central Parks in New York mit den traditionellen Berliner Volksgärten der Zwanziger Jahre. Erst in den Achtzigern wurde auf die ursprünglichen Ideen des Tiergarten-Schöpfers Peter Lenné zurückgegriffen.
Eine bedeutende Rolle beim Wiederaufbau des Großen Tiergartens spielte die Stadt Bremen. Bei einem Besuch in Berlin am 6. Dezember 1949 entschloss sich der frühere Bremer Bürgermeister Wilhelm Kaisen (1887-1979), erschüttert von dem trostlosen Anblick des Parks, zu einer Spende von 30 000 jungen Bäumen.
In Erinnerung an den 70. Jahrestag der Baumpflanzung seines Vaters hat Edzard Reuter (91) unweit der Linde Ernst Reuters am Großen Stern ebenfalls eine junge Linde gepflanzt. Unterstützt wurde er dabei von Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel und der Stadträtin für Straßen- und Grünflächen, Sabine Weißler (beide Grüne). Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz AG brachte die Hoffnung zu Ausdruck, dass das von ihm gesetzte Bäumchen so gedeihen möge wie die Linde seines Vaters und mit dem Baum die Hoffnung auf eine gute Zukunft.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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