ADFC stellt stadtweit neun Geisterräder an Unfallorten auf

Von Tiergarten aus hat der ADFC die diesjährigen Geisterräder an den jeweiligen Unfallorten platziert. | Foto: KEN
  • Von Tiergarten aus hat der ADFC die diesjährigen Geisterräder an den jeweiligen Unfallorten platziert.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Tiergarten. Es geschah am 20. April 2013. Beim Überqueren der Kreuzung Scheidemann- und Heinrich-von-Gagern-Straße wurde der Radfahrer von einem rechts abbiegenden Lkw erfasst. Der 45-Jährige erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Gut ein Jahr später erinnert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Berlin (ADFC) mit je einem "Geisterrad" an dieses und acht weitere Todesopfer.

Die weiß lackierten Fahrräder wurden am 20. März an den jeweiligen Unfallorten platziert. Dort bleiben sie bis zum Totensonntag im November stehen. Seit sechs Jahren mahnt der ADFC mit dieser Aktion. Im laufenden Jahr wurden bereits drei Radfahrer in Berlin getötet. Erst am 13. März starb ein 70-Jähriger auf dem Sachsendamm in Tempelhof-Schöneberg, als beim Linksabbiegen ein Autofahrer seine Vorfahrt missachtete.

Trotzdem hat ADFC-Vorstandsmitglied Bernd Zanke für Berlins Fahrradfahrer eine gute Nachricht: "Das Radfahren in Berlin ist sicherer geworden." Der Verkehrssicherheitsexperte hat dazu einige Zahlen parat. In den vergangenen acht Jahren seien in Berlin im Durchschnitt elf Radfahrer im Straßenverkehr gestorben (Brandenburg: 20 bis 24 Radfahrer jährlich). Im Vergleich zu 2012 seien im abgelaufenen Jahr 325 Radfahrer weniger verunglückt. Die Statistik weist für den Zeitraum 130 000 Verkehrsunfälle aus. Nur in fünf Prozent der Fälle seien Radfahrer beteiligt gewesen. Bernd Zanke macht für diese positive Entwicklung den steigenden Anteil von Radfahrern im Straßenverkehr verantwortlich: "Die Radfahrer sind dadurch stärker im Fokus der Autofahrer."

Mit der Geisterrad-Aktion will der Fahrradclub die Verkehrssituation verbessern und alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Aufmerksamkeit aufrufen. "Beim Abbiegen passieren die meisten tödlichen Unfälle", so Zanke. Der Verkehrsexperte hat vor allem die Lkw-Fahrer im Visier. Sie sollen darauf achten, dass ihre Spiegel richtig eingestellt sind. Polizeikontrollen hätten ergeben, dass bei 60 Prozent der Lastkraftwagen dies nicht der Fall gewesen sei.

Für das Aufstellen der weißen Mahnmale verwendet der ADFC ausschließlich gespendete alte Fahrräder. Mechaniker gestalten sie dann in der Selbsthilfewerkstatt des Vereins um. Ins Leben gerufen wurde die Geisterrad-Aktion in New York. Über London kam sie auch nach Deutschland. Es gibt sie auch in Köln, Hamburg und Koblenz.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 246× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.006× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 658× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.148× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.