ADFC stellt stadtweit neun Geisterräder an Unfallorten auf
Die weiß lackierten Fahrräder wurden am 20. März an den jeweiligen Unfallorten platziert. Dort bleiben sie bis zum Totensonntag im November stehen. Seit sechs Jahren mahnt der ADFC mit dieser Aktion. Im laufenden Jahr wurden bereits drei Radfahrer in Berlin getötet. Erst am 13. März starb ein 70-Jähriger auf dem Sachsendamm in Tempelhof-Schöneberg, als beim Linksabbiegen ein Autofahrer seine Vorfahrt missachtete.
Trotzdem hat ADFC-Vorstandsmitglied Bernd Zanke für Berlins Fahrradfahrer eine gute Nachricht: "Das Radfahren in Berlin ist sicherer geworden." Der Verkehrssicherheitsexperte hat dazu einige Zahlen parat. In den vergangenen acht Jahren seien in Berlin im Durchschnitt elf Radfahrer im Straßenverkehr gestorben (Brandenburg: 20 bis 24 Radfahrer jährlich). Im Vergleich zu 2012 seien im abgelaufenen Jahr 325 Radfahrer weniger verunglückt. Die Statistik weist für den Zeitraum 130 000 Verkehrsunfälle aus. Nur in fünf Prozent der Fälle seien Radfahrer beteiligt gewesen. Bernd Zanke macht für diese positive Entwicklung den steigenden Anteil von Radfahrern im Straßenverkehr verantwortlich: "Die Radfahrer sind dadurch stärker im Fokus der Autofahrer."
Mit der Geisterrad-Aktion will der Fahrradclub die Verkehrssituation verbessern und alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Aufmerksamkeit aufrufen. "Beim Abbiegen passieren die meisten tödlichen Unfälle", so Zanke. Der Verkehrsexperte hat vor allem die Lkw-Fahrer im Visier. Sie sollen darauf achten, dass ihre Spiegel richtig eingestellt sind. Polizeikontrollen hätten ergeben, dass bei 60 Prozent der Lastkraftwagen dies nicht der Fall gewesen sei.
Für das Aufstellen der weißen Mahnmale verwendet der ADFC ausschließlich gespendete alte Fahrräder. Mechaniker gestalten sie dann in der Selbsthilfewerkstatt des Vereins um. Ins Leben gerufen wurde die Geisterrad-Aktion in New York. Über London kam sie auch nach Deutschland. Es gibt sie auch in Köln, Hamburg und Koblenz.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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