Keine Ramschmeilen mehr: Aus für die Feste auf der Müller- und Turmstraße

Die inzwischen als Billig- und Ramschmeile verrufenen Müllerstraßenfeste sollen künftig nicht mehr stattfinden. | Foto: Stadtteilvertretung
  • Die inzwischen als Billig- und Ramschmeile verrufenen Müllerstraßenfeste sollen künftig nicht mehr stattfinden.
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Wedding. Die seit Jahren wegen ihrer schlechten Qualität kritisierten Straßenfeste will der Bezirk künftig nicht mehr zulassen. Sie sollen in den Positiv-Negativkatalog für Veranstaltungen im Zentralen Bereich Berlins aufgenommen werden.

Traditionelles Müllerstraßenfest - damit ist es bald vorbei. Nach jahrelangen Debatten über die weiter sinkende Qualität will der für das Ordnungsamt zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) die zur Billigmeile verkommenen Straßenpartys verbieten. Die Müllerstraße und die Turmstraße sollen in den sogenannten Positiv-Negativkatalog, mit dem der Bezirk schon seit 2009 begehrte Orte in der City zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz schützt. Durch die darin enthaltenen Kriterien ist es nicht jedem Veranstalter möglich, eine Genehmigung zu bekommen. Ein Kriterium ist, dass die Veranstaltungen im öffentlichen Interesse sein müssen.

Dies ist aber beim Müllerstraßenfest schon lange nicht mehr der Fall. Initiativen wie die Stadtteilvertretung "mensch müller" (STV) ärgern sich über die Feste, die in ihren Augen nichts weiter als Ramsch- und Billigmeilen mit Ständen mit Schuhen, Lederwaren und Billigklamotten sowie Imbissbuden und Karussells sind. Laut einer Umfrage lehnen auch die meisten Geschäftsleute das Müllerstraßenfest ab. Die Geschäftsleute haben nichts davon, wenn drei Tage lang die Müllerstraße zwischen Leopoldplatz und Seestraße gesperrt wird und ihre Ladentüren mit Buden verdeckt werden. Ein eigenes Müllerstraßenfest, an dem sich die Gewerbetreibenden beteiligen, wollen sie aber auch nicht, wie der vom Bezirk für die Müllerstraße beauftragte Geschäftsstraßenmanager Winfried Pichierri sagt. "Das Fest hat für die Händler nur negative Auswirkungen", so Pichierri. Die Händler würden ein Verbot begrüßen.

Auch die Stadtteilvertretung "mensch müller" freut sich über Spalleks Entschluss, die Trinkerwochenenden auf der Fahrbahn zukünftig verhindern zu wollen. "Es ist gut, wenn jetzt erst mal Schluss ist", sagt Sabine Schmidt von der Stadtteilvertretung. Gemeinsam mit den Gewerbetreibenden möchte sie ein Konzept für einen Neustart erarbeiten. Passiert ist allerdings bisher nichts. Wie Carsten Spallek sagte, gibt es noch keinen Beschluss des Bezirksamts zur Aufnahme in den Positiv-Negativkatalog. "Vor Ostern wird das nichts", so der Stadtrat. Bis dahin müsste der Bezirk das Straßenfest für dieses Jahr genehmigen. Allerdings gibt es bis jetzt keinen Veranstalter, der ein Müllerstraßenfest beantragt hat.

Monika Nareyka, die jahrelang die Feste veranstaltet hat, hat auch kein Interesse mehr. "Die Straße wird trotz Millionensummen an Fördergeldern immer dreckiger, die Qualität sinkt von Jahr zu Jahr", meint sie. "Da kann man kein Niveau reinbringen, gehobenes Kunsthandwerk und eine Gourmetmeile funktionieren in der Müllerstraße nicht."

Dass der Bezirk die Straßenfeste verbietet, findet sie jedoch falsch. Sie ärgert sich auch darüber, dass die subventionierten Feste bleiben dürfen. Das betont auch Stadtrat Spallek. Das Verbot betreffe nur die Partys Auf der Müllerstraße. "Die Stadtteilfeste Fete de la Musique, Fastenbrechen, Weihnachtsbaser auf dem Leopoldplatz sind nicht betroffen und sollen selbstverständlich weiter stattfinden", so Spallek.

Dirk Jericho / DJ
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Dirk Jericho aus Mitte

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