Berliner Immobilienmanagement GmbH trotz BVV-Beschluss gegen die Benennung
Parteien, Bürgerinitiativen und Einzelpersonen hatten insgesamt fünf Vorschläge eingereicht. Im Juni schließlich hatte die BVV mit den Stimmen der SPD-CDU-Zählgemeinschaft beschlossen, den Platz in Elise-und-Otto-Hampel-Platz zu benennen. Die Eheleute wohnten in der Amsterdamer Straße und wurden von den Nazis 1943 ermordet. Hans Fallada widmete dem Ehepaar seinen Roman "Jeder stirbt für sich allein".
Doch die monatelangen Diskussionen waren wohl umsonst. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), in deren Eigentum das Bezirksamt den Rathausturm und den Vorplatz übertragen hatte, will keinen Namen für den Platz. Den erst zugesagten Benennungsantrag hat die BIM jetzt zurückgezogen, wie Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) am 10. Dezember im Kulturausschuss sagte. Die landeseigene Immobilienfirma hat den Rathausturm an das Jobcenter vermietet, das nächsten Herbst eröffnet. Eine Adressänderung will die BIM nicht, "da dies der guten Orientierung widerspricht und fachlich nicht notwendig ist", wie BIM-Sprecherin Katja Cwejn sagte. "Ich habe das mit Erstaunen und Entsetzen zur Kenntnis genommen", ärgert sich Vera Morgenstern von der SPD-Fraktion, die sich als Vorsitzende der AG Geschichte im Kulturausschuss für ein transparentes Namensgebungsverfahren eingesetzt hatte. Dies wurde vor einem Jahr gestartet, nachdem die BIM zugesagt hatte, sich nach dem in der BVV beschlossenen Namensvotum zu richten. Richtig sauer über den Rückzieher der BIM ist Weißler nicht. "Ich war überrascht, aber die Gesetzeslage ist da eindeutig", so die Stadträtin. Für Vera Morgenstern ist die Entscheidung der BIM "noch nicht das Ende der Geschichte." Ihre Fraktion will sich auf der BVV am 18. Dezember weiter für die Platzbenennung starkmachen. Morgenstern fordert auch eine öffentliche Veranstaltung im Rathaus Wedding, "um die Sache aufzuklären."
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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