Vogel bleibt hängen
Grüne will Reichsadler am Amtsgericht entfernen

Wann fällt der Reichsadler vom Amtsgericht? Das wollte die Weddinger Abgeordnete June Tomiak (Grüne) wissen. Die Antwort des Senats fiel trocken aus.

Der Reichsadler im Giebel des Gerichtsportals muss weg. Findet jedenfalls June Tomiak. Weil der Vogel aber nicht von allein abhebt, hakte die Weddinger Abgeordnete von den Grünen beim Senat nach. „Aus welchen Gründen wurde der Reichsadler am Amtsgericht Wedding bisher nicht entfernt“, wollte Tomiak wissen. Und warum es der Senat für angemessen halte, ein Symbol mit einem klar positiven Bezug zum Nazi-Regime beziehungsweise der „Reichsidee“ über den Eingang eines Gerichtsgebäudes hängenzulassen. Ob da nicht ein Widerspruch zu den Prinzipien der freiheitlich demokratischen Grundordnung erkennbar sei.

Das kann man so sehen, hängt der Adler doch seit 1933 am Amtsgericht – damals noch mit Hakenkreuz. Das aber wurde in der Nachkriegszeit aus dem Kranz entfernt, antwortete die Senatsfinanzverwaltung der Abgeordneten. Gängige und selbstredende Praxis nach 1945 für alle öffentlichen Bauten. Die Adler aber blieben, wo sie waren. „Aus heutigem Verständnis wird der Adler als geschichtliches Dokument und nicht mehr als Hoheitssymbol des Dritten Reiches gedeutet“, heißt es nüchtern weiter. Und: Eine Entfernung des Adlers werde aus denkmalfachlichen Gründen abgelehnt. Punkt. Fragen beantwortet. Auf einen lehrreichen Ausflug in die über 800-jährige Geschichte des Reichsadlers verzichtete die Senatsverwaltung.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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