Sorge vor hohen Mieten
Kiezzentrum Sprengel-Haus droht das Aus

Das Sprengel-Haus soll verkauft werden. Dem beliebten Kiezzentrum droht damit das Aus.  | Foto:  Verein Gemeinsam im Stadtteil
  • Das Sprengel-Haus soll verkauft werden. Dem beliebten Kiezzentrum droht damit das Aus.
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Seit 25 Jahren ist das Sprengel-Haus Anlaufstelle für soziale Projekte im Sprengelkiez. Nun droht das Haus verkauft zu werden. Alle Mietparteien fürchten um ihre Zukunft wegen zu hoher Mieten.

Tausend Quadratmeter für das Gemeinwohl und den sozialen Zusammenhalt im Kiez: Das ist das Sprengel-Haus. Über 50 Vereine und Gruppen sind dort aktiv. Es gibt einen Nachbarschaftsladen, einen Gymnastikraum, einen Seniorensalon, ein Repair-Café, Beratungen, einige Seminar- und Büroräume, Konzerte und Lesungen. Kitas, Sportvereine, Stadtteilmütter und Theaterpädagogen nutzen das Haus, Migranten aus verschiedenen Communities treffen sich dort. Der Verein „Yaar“ hilft geflüchteten Afghanen, und „S.i.g.n.a.l“ engagiert sich gegen häusliche und sexualisierte Gewalt.

Doch nun droht allen Mietparteien das Aus. Denn die Erbinnengemeinschaft als Eigentümerin will das Haus und Grundstück Sprengelstraße 15 „zum Marktpreis“ verkaufen. „Damit ist absehbar, was die Devise der neuen Besitzer sein dürfte“, sagt Hans-Georg Rennert vom Verein „Gemeinsam im Stadtteil“. „Mieten erhöhen, die soziale Organisationen nicht mehr zahlen können. Das wäre das Ende für das Sprengel-Haus.“ Bereits jetzt seien Mietverträge nicht über das Jahr 2023 hinaus verlängert worden, so Rennert weiter. Man müsse sich also darauf vorbereiten, die Arbeit einzustellen. Allerdings nicht kampflos. Der Verein hat mit einer Online-Petition schon mehr als 1000 Unterschriften gesammelt. Und die Mitarbeiter tragen T-Shirts mit dem Aufdruck „Sprengelhaus muss bleiben“. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. „Vielleicht findet sich noch ein Zaubertrank, um das Haus zu erhalten“, so Hans-Georg Rennert. „Das wären gemeinwohlorientierte neue Besitzer, vielleicht finden wir selbst welche?“ Gebraucht würde aber auch eine Art „Basisfinanzierung“, vor allem für jene, die sich darum kümmern würden, dass die Räume trotz intensiver Nutzung in gutem Zustand bleiben, die alles organisieren und koordinieren.

Das Sprengel-Haus ist seit 25 Jahren Anlaufstelle im sozialen Brennpunkt Sprengelkiez. Damals war die Sprengelstraße 15, eine ehemalige Bonbonfabrik, noch grau und weitgehend unbewohnt. Engagierte Anwohner taten sich zusammen und gründeten den Verein „Gemeinsam im Stadtteil“, um ein interkulturelles Gemeinwesenszentrum mit Gesundheitsförderung aufzubauen. Finanziert wurde das Ganze mit öffentlichen Geldern und Investitionen der Privateigentümer. Hinzu kamen Darlehen und Bürgschaften an den Verein von Unterstützern, viel unbezahlte Arbeit und Engagement. Heute sind im Sprengel-Haus neun Organisationen fest angesiedelt, 25 Mitarbeiter arbeiten dort. „Die Räume stehen faktisch sieben Tage die Woche von morgens bis abends zur Verfügung“, sagt Rennert. „Das Haus lebt von dieser Vielfalt und lebt Vielfalt.“

Der Runde Tisch Sprengelkiez diskutiert am Mittwoch, 30. August, über das Thema. Wer dabei sein will, kommt um 17 Uhr in die Osterkirche in der Samoastraße 14. Auch Bürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) wird erwartet.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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